Die Digitalisierung beschäftigt die Welt und Wirtschaft nun schon seit mehreren Jahren. Angefangen vom digitalen Wandel, über die digitale Transformation, bis hin zur digitalen Revolution ist mittlerweile kein Bereich und keine Branche mehr von den digitalen Entwicklungen sicher – und das ist auch gut so! Denn die Digitalisierung ermöglicht nicht nur eine Automatisierung von Arbeitsabläufen, vielmehr verhilft sie Apotheken auch zu neuen Beratungsbereichen und Beratungsmodellen.
Auch in der Apothekenbranche ist dies ganz offensichtlich: Telepharmazie, digitale Angebote auf Plattformen und in Apps, intelligente Warenwirtschaftssysteme und jüngst die Einführung des E-Rezepts. Doch bei all diesen Entwicklungen stellt sich auch die Frage, was in Sachen Digitalisierung in der Apotheke wirklich Anwendung finden muss, was sein sollte und was Apotheken Wettbewerbsvorteile verschaffen kann.
Eben jenen Fragen möchten wir im heutigen Fachbeitrag näher auf den Grund gehen.
Digitale Angebote auf Smartphones und Tablets für Patienten
Wie bereits eingangs erwähnt, steht die Digitalisierung insbesondere für die Automatisierung von Prozessen und Geschäftsmodellen. Doch durch die Vernetzung von Menschen und Informationen sowie digitalen Technologien die Digitalisierung allen Beteiligten auch zu mehr Autonomie, Flexibilität und Personalisierung. Eine wesentliche Technologie, die hierbei eine Rolle spielt ist das Smartphone, das heutzutage vielmehr als nur ein Telefon kann. Denn Smartphones bündeln die Funktionen zahlreicher anderer Produkte oder Geräte – ohne sind damit Viele aufgeschmissen, weshalb das Smartphone zum täglichen Begleiter, 24/7 einsatzbereit wurde. Dies gilt es auch als Apotheke zu nutzen, denn Userinnen und User erwarten schon fast, dass sämtliche Bedürfnisse aus jeder Lebenslage und damit auch der Gesundheit, über digitale Angebote und Services von den Branchenangehörigen gestillt werden.
So können Apotheken bspw. apothekeneigene Apps auf den Markt bringen, um so Produkte und Verkaufskanäle zu digitalisieren und den Patientinnen und Patienten damit zusätzliche Funktionen zu ermöglichen. Auch ein Ausbau der Webpräsenz ist sicher ratsam, sowie bspw. die Integration von Tools und das Angebot weiterer e-Services und Beratungsleistungen, die es den Patientinnen und Patienten möglich machen, sich an die Apotheke auch unabhängig vom face-to-face Kontakt zu wenden – und das jederzeit.
Mehr zum Thema Telepharmazie gibt’s hier.
Big Data
Doch digitale Angebote und e-Services sind bei weitem nicht alles. Im Gegenteil, die Digitalisierung entfaltet ihren wahren Mehrwert für Unternehmen erst mit Big Data, d.h. der Verfügbarkeit von zahlreichen Informationen. Nie zuvor hatten Unternehmen so viel Wissen über Kundenverhalten, Märkte und Produkte wie heutzutage: Daten aus den Sozialen Medien, dem Finanzmarkt oder der machine-to-machine Kommunikation. Und diese Daten gilt es zu nutzen, wenngleich gerade Apothekerinnen und Apotheker hier besondere Vorsicht walten lassen sollten, handelt es sich um vertrauliche Gesundheitsdaten, die einen besonderen Schutzbedarf besitzen. Vor dem Hintergrund der Big Date spielt sicher auch Künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle, kann diese in einigen Bereichen des täglichen Apothekengeschäfts Abhilfe leisten.
Mehr zum Thema KI in der Apotheke gibt’s hier.
Digitales Schaufenster & weitere digitale Elemente in der Apotheke
In einem unserer vorigen Fachbeiträge berichteten wir bereits über die durch die Einführung des E-Rezepts ins Rollen gebrachten Möglichkeiten zur digitalen Außenkommunikation. Genauer: Über das digitale Schaufenster, das durch dynamische Außenwerbung die Aufmerksamkeit von Stamm- als auch Laufkundschaft erregt. Großer Vorteil des digitalen Schaufensters ist dabei, dass dieses jederzeit aktualisiert, angepasst oder verändert werden kann – und das aufwandsvermindert. Soll ein dargestelltes Produkt gegen ein anderes ausgetauscht oder ein Gesundheitsthema einem neuen, aktuelleren Thema Platz machen, lässt sich dies einfach und schnell veranlassen. Ebenso sind digitale Schaufenster zur Kommunikation von Service-Informationen der Apotheke gut geeignet.
Mehr zum Thema Digitales Schaufenster gibt’s hier.
Weitere digitale Angebote wie holografische Säulen-Displays mit 3D-Effekt oder ein digitales Warteschlangenmanagement können überdies vor allem in größeren Apotheken mit hoher Kundenfrequenz gewinnbringend eingesetzt werden, vereinfachen sie für alle Beteiligten den Ablauf in der Apotheke vor-Ort.
Möchten Apotheken noch einen draufsetzen, können sie, wie eine Apotheke in Köln, eine digitale Verfügbarkeitsprüfung wie es bei OBI, IKEA & Co. üblich ist, anbieten. Denn wie Umfragen zeigen, ist das Kernproblem vieler Patientinnen und Patienten der Fehlbesuch. Die Möglichkeit, das gewünschte Produkt nicht nur vorab auf Verfügbarkeit zu checken, sondern dieses ggf. unmittelbar zu reservieren und zu einer Wunschzeit abzuholen bietet den Kunden dabei einen besonders großen Mehrwert und wirkt sich positiv auf das Image und die Wettbewerbsposition der Apotheke aus. In eine ähnliche Richtung gehen auch Bestell-Apps, womit wir erneut bei den digitalen Angeboten auf Smartphones und Tablets für Patientinnen und Patienten wären.
Digitale Vernetzung: Social Media & Co. zur Werbezwecken
Wie aus einem Bericht der DAZ und ApoScope von 2016 hervorgeht, nutzen nur sehr wenige Apotheken die Sozialen Medien wie Facebook, Instagram & Co. Da diese Daten jedoch nun mehr rund 6 Jahre zurückliegen, kann mit ziemlicher Sicherheit vermutet werden, dass der Anteil seither zugenommen hat. Betrachte man vor allem die revolutionären Vermarktungs- und Werbemöglichkeiten, die sich insbesondere in den letzten 3-4 Jahren mit Social Influencern auftaten. Über Social Media können und könnten Apotheken künftig nicht nur über aktuelle Aktionen und Angebote informieren, sondern auch über Gesundheitsthemen berichten und ihr Beratungsangebot ausbauen. Zwar wird die digitale Beratung langfristig keineswegs die persönliche face-to-face Beratung ersetzen, jedoch können Apothekerinnen und Apotheker über Webseiten und die Sozialen Medien eher gewährleisten, auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten erreichbar zu sein – zumindest in gewisser Art und Weise. Langfristig sollten es sich Apotheken grundsätzlich zum Ziel machen, so viele digitale Touchpoints zu etablieren, wie möglich.
Digitale Vernetzung: Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker
Die moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), die die Umsetzung der der E-Health ermöglichten, stellen eine der wichtigsten Errungenschaften hinsichtlich der Vernetzung aller Beteiligten des Gesundheitswesens dar. Von besonderem Wert entpuppte sich dabei die elektronische Gesundheitskarte, die alle wesentlichen Gesundheitsdaten wie Versichertenstammdaten, Krankenkasse, E-Rezept, Notfalldaten, elektronische Medikationspläne uvm. enthält, ermöglicht sie Ärzten und Apothekern einen neuen Grad der Vernetzung. Langfristig ist, so das Strategiepapier der CDU, ein weiterer Ausbau des Netzwerks geplant, sodass künftig alle Akteure im Gesundheitswesen Zugang erhalten. Dies würde sich nicht nur positiv auf die Zusammenarbeit innerhalb des Gesundheitssystems auswirken, sondern auch auf die Arzneimitteltherapiesicherheit eines jeden Patienten.