Entdecke das essentielle Basiswissen für angehende Apotheker zur erfolgreichen Gründung und Führung einer Apotheke! Ein umfassender Leitfaden zur Betriebswirtschaft für die Pharmabranche.

Der Weg zur eigenen Apotheke: Betriebswirtschaftliche Kenntnisse für die Apothekengründung

Die Gründung und erfolgreiche Führung einer Apotheke erfordert weit mehr als nur pharmazeutisches Fachwissen. Insbesondere in einem ständig wandelnden Gesundheitsmarkt ist ein fundiertes Verständnis betriebswirtschaftlicher Prinzipien und Kennzahlen von entscheidender Bedeutung. In diesem Artikel werden die grundlegenden betriebswirtschaftlichen Aspekte beleuchtet, die angehende Apotheker bei der Gründung und Führung einer Apotheke berücksichtigen sollten.

 

Warum eine Apotheke eröffnen?

Die Entscheidung, eine Apotheke zu eröffnen, ist für viele Apothekerinnen und Apotheker ein bedeutsamer Schritt, der sowohl persönliche als auch berufliche Aspekte umfasst. Es gibt mehrere Gründe, die die Eröffnung einer Apotheke attraktiv machen.

 

Erstens spielen Apotheken eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten. Durch die Eröffnung einer Apotheke tragen Sie aktiv zur Gesundheitsversorgung in Ihrer Gemeinschaft bei und können einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden Ihrer Kunden haben.

 

Zweitens bietet die Gründung einer eigenen Apotheke die Möglichkeit zur Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Als Apothekerin oder Apotheker haben Sie die Chance, Ihre eigene Vision umzusetzen, unternehmerische Entscheidungen zu treffen und Ihre beruflichen Ziele zu verfolgen.

 

Drittens bauen Apotheken oft langfristige Beziehungen zu ihren Kunden auf. Durch persönliche Beratung, individuellen Service und Vertrauensbildung können Sie eine starke Kundenbindung aufbauen, die sich langfristig positiv auf den Erfolg Ihrer Apotheke auswirken kann.

 

Des Weiteren sind Sie als Apothekerin oder Apotheker in verschiedenen Bereichen tätig, darunter Pharmazie, Betriebswirtschaft, Kundenberatung und Mitarbeiterführung. Die Vielfalt der Aufgaben macht den Beruf abwechslungsreich und herausfordernd.

 

Schließlich bietet eine gut geführte Apotheke wirtschaftliche Chancen und eine stabile Einkommensquelle. Mit einem sorgfältig geplanten Geschäftskonzept und einer effizienten Betriebsführung können Sie finanzielle Ziele erreichen und langfristigen Erfolg sichern.

 

Kosten und Entscheidungskriterien bei der Apothekengründung

Bei der Entscheidung zur Gründung einer Apotheke spielen Kosten und Entscheidungskriterien eine wesentliche Rolle. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen, die sowohl finanzielle als auch strategische Aspekte umfassen.

 

Zu den wichtigsten Kosten gehören die Anfangsinvestitionen für die Einrichtung der Apotheke sowie laufende Betriebsausgaben wie Miete, Gehälter, Warenbeschaffung, Versicherungen und Marketing. Es ist entscheidend, eine realistische Einschätzung der benötigten finanziellen Ressourcen vorzunehmen und einen detaillierten Geschäftsplan zu erstellen, um die Kosten zu kalkulieren und potenzielle Einnahmequellen zu identifizieren.

 

Entscheidungskriterien für die Apothekengründung können vielfältig sein und hängen oft von individuellen Zielen, Interessen und Umständen ab. Dazu gehören die Standortwahl, die Marktsituation, die Wettbewerbssituation, die rechtlichen Rahmenbedingungen, die persönliche Qualifikation und Erfahrung sowie die finanziellen Möglichkeiten.

 

Ein wichtiger Aspekt ist die Standortwahl, da die Lage einer Apotheke einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens haben kann. Ein gut frequentierter Standort in der Nähe von Arztpraxen, Krankenhäusern oder Einkaufszentren kann die Kundenzahl und damit den Umsatz erhöhen.

 

Die Analyse des lokalen Marktes und der Wettbewerbssituation ist ebenfalls entscheidend. Es ist wichtig, den Bedarf an Apothekendienstleistungen in der Region zu untersuchen und potenzielle Konkurrenten zu identifizieren, um sich strategisch positionieren zu können.

 

Darüber hinaus müssen rechtliche Anforderungen und Regularien beachtet werden, die für die Apothekengründung gelten. Dazu gehören gesetzliche Vorschriften zur Zulassung, zum Betrieb und zur Pharmazeutischen Betreuung von Apotheken sowie zur Arzneimittelabgabe und -lagerung.

 

Persönliche Qualifikation und Erfahrung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entscheidung zur Apothekengründung. Ein fundiertes pharmazeutisches Fachwissen sowie Kenntnisse im Bereich Betriebswirtschaft und Unternehmensführung sind von Vorteil und können zum langfristigen Erfolg der Apotheke beitragen.

 

Betriebswirtschaftliche Kompetenzen für Apotheker

In der heutigen Gesundheitsbranche sind Apotheker nicht nur für die pharmazeutische Versorgung der Bevölkerung verantwortlich, sondern müssen auch über fundierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse verfügen, um ihre Apotheke erfolgreich zu führen. Von der Gründung bis zum täglichen Betrieb erfordert das Management einer Apotheke ein Verständnis für betriebswirtschaftliche Prinzipien und eine geschickte Anwendung entsprechender Strategien. Im Folgenden werden einige der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Kompetenzen für Apotheker beleuchtet:

 

Kostenmanagement: 

Effektives Kostenmanagement ist für den wirtschaftlichen Erfolg einer Apotheke unerlässlich. Apotheker müssen in der Lage sein, die verschiedenen Kostenarten zu identifizieren, zu analysieren und zu optimieren, einschließlich Personalkosten, Raumkosten, Materialaufwand (unter Beachtung der verschiedenen Produktkategorien: non-Rx, Rx and High Rx) und weitere betriebliche Ausgaben.

 

Rentabilitätsbewertung: 

Die Rentabilität einer Apotheke zu bewerten ist ein wichtiger Aspekt des betriebswirtschaftlichen Managements. Apotheker müssen in der Lage sein, Kennzahlen wie die Eigenkapitalrendite, die Gesamtkapitalrendite und die Umsatzrentabilität zu berechnen und zu interpretieren, um die finanzielle Leistungsfähigkeit ihrer Apotheke zu beurteilen. Dabei kann Ihnen ein Seminar zu dem Thema “Apotheken-BWA lesen und verstehen” helfen, um einen umfassenden Überblick über die betriebliche Auswertung zu erhalten. 

 

Personalführung und -management: 

Als Arbeitgeber sind Apotheker für die effektive Führung und Organisation ihres Teams verantwortlich. Dies umfasst die Rekrutierung und Schulung von Mitarbeitern, die Festlegung von Arbeitsabläufen und -zielen sowie die Förderung eines positiven Arbeitsumfelds, um die Motivation und Produktivität zu steigern.

 

Businessplanung und strategisches Management: 

Die Entwicklung eines fundierten Businessplans ist ein wesentlicher Schritt bei der Gründung oder Umstrukturierung einer Apotheke. Apotheker müssen in der Lage sein, langfristige Ziele zu definieren, Strategien zur Umsatzsteigerung und Kostenkontrolle zu entwickeln und potenzielle Risiken zu identifizieren und zu bewerten.

 

Controlling und Kennzahlenanalyse: 

Die regelmäßige Überwachung und Analyse von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen ist entscheidend, um den Erfolg einer Apotheke zu sichern. Apotheker müssen in der Lage sein, relevante Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn, Lagerdrehzahlen und Mitarbeiterproduktivität zu verfolgen und zu interpretieren, um fundierte Entscheidungen zu treffen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.

 

Wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahlen zur Apothekengründung

Die Gründung einer Apotheke erfordert neben pharmazeutischem Wissen auch fundierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Betriebswirtschaftliche Kennzahlen spielen eine zentrale Rolle, um den Erfolg und die Effizienz der Apotheke zu bewerten und zu steuern. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, die Apotheker bei der Gründung und Führung ihrer Apotheken berücksichtigen sollten.

 

Umsatz und Rohgewinn

Umsatz ist die erste Kennzahl, die häufig herangezogen wird, um den Erfolg einer Apotheke zu bewerten. Er setzt sich aus allen eingenommenen Beträgen in einer bestimmten Abrechnungsperiode zusammen. Allerdings ist der Umsatz allein wenig aussagekräftig, da Apotheken für verschreibungspflichtige Arzneimittel überwiegend mit einem Festzuschlag honoriert werden.

 

Rohgewinn ist eine wesentlich aussagekräftigere Kennzahl. Er wird berechnet, indem vom Umsatz die Aufwendungen für die bezogenen Waren abgezogen werden. Da nicht alle eingekauften Waren in derselben Abrechnungsperiode verkauft werden, muss bei der jährlichen Gewinnermittlung auch die Änderung des Lagerwerts einbezogen werden:

 

Rohgewinn = Umsatz - Materialaufwand

Betriebsergebnis

Das Betriebsergebnis ist eine zentrale Erfolgsgröße in der Unternehmensrechnung und beschreibt den wirtschaftlichen Erfolg der betrieblichen Tätigkeit. Es wird ermittelt, indem vom Rohgewinn alle weiteren Kosten wie Personal- und Ausstattungskosten abgezogen werden:

 

Betriebsergebnis = Rohgewinn – Gesamtkosten

 

Beispielhafte Berechnung einer Apotheke:

 

Umsatz (ohne Umsatzsteuer):

2.350.000 €

Materialaufwand:

1.720.200 €

= Rohgewinn:

629.800 €

Personalkosten:

310.200 €

Raumkosten:

68.150 €

Versicherung/Beiträge:

7.050 €

Reparatur/Instandhaltung:

4.700 €

Kfz-Kosten:

7.050 €

Werbe-/Reisekosten:

23.500 €

Zinskosten:

7.050 €

Abschreibungen:

18.800 €

Sonstiger Aufwand/Verwaltungskosten:

42.300 €

Gesamtkosten: 

488.800 €

= Betriebsergebnis:

141.000 €

 

Umsatzrentabilität und Gesamtkapitalrentabilität

Umsatzrentabilität misst den Gewinn im Verhältnis zum Umsatz und ist eine wichtige Kennzahl, um die Effizienz der Apotheke zu bewerten:

 

Umsatzrentabilität = (Betriebsergebnis / Umsatz) * 100

 

Gesamtkapitalrentabilität bezieht sowohl Eigen- als auch Fremdkapital in die Berechnung ein und gibt an, wie effizient das gesamte Kapital eingesetzt wird:

 

Gesamtkapitalrentabilität = (EBIT / Gesamtkapital) * 100

 

Dabei ist EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) der Gewinn vor Zinsen und Steuern.

 

Liquide Mittel und Cashflow

Die Liquidität einer Apotheke ist entscheidend, um die laufenden Verpflichtungen zu erfüllen und Investitionen zu tätigen. Der Cashflow gibt an, wie viel Geld in einem bestimmten Zeitraum tatsächlich zur Verfügung steht, und kann wie folgt berechnet werden:

 

Cashflow = Jahresüberschuss + Abschreibungen – Rückstellungen

 

Lagerumschlagshäufigkeit

Die Lagerumschlagshäufigkeit zeigt, wie oft der Lagerbestand innerhalb eines bestimmten Zeitraums verkauft und ersetzt wurde. Eine hohe Lagerumschlagshäufigkeit deutet auf eine effiziente Lagerbewirtschaftung hin:

 

Lagerumschlagshäufigkeit = Wareneinsatz / durchschnittlicher Lagerbestand

 

Defektquote und Kundenzufriedenheit

Defektquote misst den Anteil der nicht lieferbaren Arzneimittel und gibt Hinweise auf die Effizienz des Warenwirtschaftssystems:

 

Defektquote = (Anzahl der nicht lieferbaren Artikel / Gesamtanzahl der Artikel) * 100

 

Kundenzufriedenheit ist eine weiche Kennzahl, die durch Kundenbefragungen ermittelt werden kann. Eine hohe Kundenzufriedenheit führt in der Regel zu einer höheren Kundenbindung und Umsatzsteigerung.

 

Balanced Scorecard

Ein Balanced Scorecard-System integriert verschiedene betriebswirtschaftliche Kennzahlen und hilft dabei, die Leistung der Apotheke ganzheitlich zu bewerten. Es umfasst finanzielle Kennzahlen (z.B. Umsatzrentabilität), Kundenperspektive (z.B. Kundenzufriedenheit), interne Geschäftsprozesse (z.B. Lagerumschlagshäufigkeit) und Lern- und Entwicklungsperspektive (z.B. Mitarbeiterzufriedenheit).

 

Anwendungsfelder von Kennzahlen

Kennzahlen dienen als Werkzeuge zur Unterstützung der unternehmerischen Arbeit in Apotheken. Sie werden nicht isoliert betrachtet, sondern in ihren Anwendungsfeldern genutzt:

 

  • Stärken-Schwächen-Analyse: Regelmäßige Analysen von Umsatz, Kosten, Ertrag und Gewinn sowie deren Vergleich mit Benchmarks sind essenziell für unternehmerische Entscheidungen.
  • Marktpotenzial und Kundenakzeptanz: Analysen des Marktpotenzials und der Kundenakzeptanz am Standort der Apotheke sind wichtige strategische Instrumente.
  • Sortimentsentscheidungen und Verkaufsaktionen: Kennzahlen aus dem Tagesgeschäft sowie ergänzende Marktdaten helfen bei Entscheidungen über das Sortiment und Verkaufsaktionen.

 

Kalkulatorische Kosten in der Apothekengründung

Kalkulatorische Kosten spielen eine wichtige Rolle bei der betriebswirtschaftlichen Bewertung einer Apotheke. Sie helfen dabei, die tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse abzubilden und die Rentabilität korrekt einzuschätzen. Kalkulatorische Kosten sind Aufwendungen, die in der Finanzbuchhaltung nicht oder nicht in dieser Höhe als Aufwand erfasst werden, jedoch aus betriebswirtschaftlicher Sicht für die Kosten- und Leistungsrechnung berücksichtigt werden sollten. Sie stellen die Opportunitätskosten dar, also den entgangenen Nutzen, wenn Ressourcen in der Apotheke anstelle einer alternativen Verwendung genutzt werden.

 

Kalkulatorische Miete

Wenn die Apotheke in eigenen Räumen betrieben wird, fällt keine tatsächliche Mietzahlung an. Trotzdem sollte der Wert der Nutzung dieser Räume als kalkulatorische Miete in die Kostenrechnung einfließen. Dies entspricht der Miete, die gezahlt werden müsste, wenn die Räume angemietet wären.

Kalkulatorischer Unternehmerlohn

Der Apothekeninhaber erhält für seine Tätigkeit kein Gehalt, sondern entnimmt seinen Gewinn aus dem Unternehmen. Der kalkulatorische Unternehmerlohn berücksichtigt den Wert der Arbeitsleistung des Inhabers und sollte so bemessen sein, dass er die Lebenshaltungskosten sowie eine angemessene Vergütung für die Arbeitszeit abdeckt.

Kalkulatorische Zinsen

Das Eigenkapital, das der Apothekeninhaber in die Apotheke eingebracht hat, sollte ebenfalls verzinst werden. Die kalkulatorischen Zinsen entsprechen der Rendite, die das Eigenkapital bei einer alternativen Geldanlage erzielen könnte. Üblicherweise werden dafür 8 % des Eigenkapitals angesetzt, um das Risiko und die langfristige Bindung zu berücksichtigen.

Kalkulatorische Abschreibungen

Neben den handelsrechtlichen Abschreibungen, die in der Finanzbuchhaltung berücksichtigt werden, können kalkulatorische Abschreibungen verwendet werden, um den tatsächlichen Wertverlust von Anlagegütern besser abzubilden. Dies betrifft insbesondere die wertmäßige Abnutzung und den technologischen Fortschritt, der die Nutzungsdauer verkürzen kann.

 

Experten für die betriebswirtschaftliche Beurteilung der Apothekengründung

Die betriebswirtschaftliche Beurteilung einer Apothekengründung erfordert tiefgehendes Wissen und Expertise in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft und des Gesundheitswesens. Die Steuerberater für Apotheken haben sich auf die Beratung von Apotheken spezialisiert und bieten umfassende betriebswirtschaftliche und steuerliche Dienstleistungen an. Ihre Expertise erstreckt sich über alle Phasen der Apothekengründung und -führung und zeichnen sich durch ihre langjährige Erfahrung und tiefgehende Kenntnisse im Apothekenmarkt aus.

Fazit

Die Apothekengründung erfordert nicht nur pharmazeutisches Wissen, sondern auch ein tiefes Verständnis betriebswirtschaftlicher Kennzahlen. Von der Umsatz- und Gewinnbewertung über Rentabilitätskennzahlen bis hin zu weichen Kennzahlen wie Kundenzufriedenheit – all diese Aspekte tragen dazu bei, den wirtschaftlichen Erfolg einer Apotheke zu steuern und zu optimieren. Durch regelmäßige Analyse und Anwendung dieser Kennzahlen können Apothekenleiter fundierte Entscheidungen treffen und ihre Apotheken erfolgreich im Markt positionieren.

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