E Rezept 2024: Apotheken in der Krise? Zeitversetzte Rezepte bedeuten Herausforderungen. Erfahre, wie Apotheken innovative Lösungen entwickeln, um Patientenbindung zu stärken und wirtschaftliche Folgen zu mildern.

Die Einführung des E Rezepts: Auswirkungen auf Apotheken und potenzielle Wege zur Optimierung

Die Einführung des E Rezepts bringt für Apotheken sowohl Segen als auch Fluch mit sich. Die Branche wird mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, die sich auf Umsatz und Arbeitsabläufe auswirken. In diesem Artikel möchten wir auf potenzielle Folgen dieser Einführung hinweisen und mögliche Lösungsansätze präsentieren.

 

E Rezept 2024: Die Digitale Revolution im Gesundheitswesen

Das Jahr 2024 markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Modernisierung des Gesundheitswesens, denn seit dem 1. Januar sind Ärzte in Deutschland dazu verpflichtet, E Rezepte auszustellen. Dieser Schritt bedeutet den Abschied vom herkömmlichen Papierrezept und setzt auf eine elektronische Alternative, die nicht nur den Patienten, sondern auch den gesamten medizinischen Sektor betrifft.

 

Das E Rezept, eine digitale Form der ärztlichen Verordnung, ermöglicht es den Medizinern, verschreibungspflichtige Arzneimittel elektronisch zu verschreiben. Statt das Rezept physisch auf Papier auszudrucken, erfolgt die Übermittlung an die Apotheke elektronisch. Dieser Fortschritt soll nicht nur den Verwaltungsaufwand reduzieren, sondern auch die Patientenversorgung effizienter gestalten. Damit einher geht die Einführung neuer Technologien und Prozesse im gesamten Apotheken- und Gesundheitssektor.

Praxisprobleme und wirtschaftliche Einbußen

Die flächendeckende Einführung des E Rezepts hat nicht nur technologische Fortschritte mit sich gebracht, sondern auch praxisrelevante Veränderungen, die insbesondere für Apotheken zu einer Herausforderung werden. Ein zentraler Aspekt ist die zeitversetzte Einlösung der E Rezepte, die sowohl für die Apotheken als auch für die Patienten gravierende Auswirkungen hat.

 

Die Apotheken leiden aktuell unter der Tatsache, dass sie die Rezepte nicht mehr wie gewohnt unmittelbar nach dem Arztbesuch erhalten. Dies führt zu einem Rückgang der Umsatzmöglichkeiten, da die Patienten nicht mehr direkt in die Apotheke im Ärztehaus gehen, um ihre verschriebenen Medikamente abzuholen. Die Ärzte wiederum haben in vielen Fällen eine Praxis etabliert, bei der die E Rezepte einmal am Tag gesammelt und versendet werden, anstatt sie jedem Patienten sofort mitzugeben.

 

Diese zeitversetzte Ausstellung und Übermittlung der E Rezepte führt zu einem entscheidenden Bruch in der gewohnten Abwicklung. Die Patienten verlassen die Arztpraxis ohne physisches Rezept und kehren stattdessen nach Hause zurück. Das Einlösen des Rezepts erfolgt dann zeitversetzt und an einem ganz anderen Ort. Dieser Prozess hat direkte Auswirkungen auf die Patienten, insbesondere in Bezug auf ihre Mobilität und den zeitlichen Aufwand.

 

Für die Patienten bedeutet dies eine doppelte Belastung. Nach dem Arztbesuch müssen sie nach Hause zurückkehren und zu einem späteren Zeitpunkt erneut zur Apotheke fahren. Diese zusätzliche Fahrt kann insbesondere für Menschen auf dem Land zu einer erheblichen Herausforderung werden, da die Apotheke möglicherweise weit entfernt ist. Ältere Menschen, die auf Mobilitätshilfen angewiesen sind, sehen sich möglicherweise vor die Schwierigkeit gestellt, zweimal das Taxi nutzen zu müssen. Diese Umstände führen zu einem unkomfortablen und zeitaufwendigen Prozess, der vor der Einführung des E Rezepts nicht vorhanden war.

 

Zudem bekommen Patienten häufig mehrere Medikamente mit einem Rezept verschrieben. Wenn eine Apotheke allerdings nur einige davon vorrätig hätte, könnte es zu Problemen bei der EInlösung des E Rezeps kommen.

 

Die wirtschaftlichen Folgen für die Apotheken sind deutlich spürbar. Durch die zeitversetzte Einlösung der E Rezepte verlieren die Apotheken die direkte Kundenbindung, die zuvor durch den unmittelbaren Übergang vom Arzt zum Apotheker bestand. Viele Patienten neigen dazu, aufgrund des zusätzlichen Aufwands nicht mehr direkt zur Apotheke zu gehen, was zu einem Rückgang der Einnahmen führt. Dies hat vor allem für lokale Apotheken schwerwiegende wirtschaftliche Konsequenzen.

 

Die Apotheken sehen sich zudem mit Herausforderungen im Zusammenhang mit der Telematik-Infrastruktur konfrontiert. Ein Ausfall dieser Infrastruktur kann zu gravierenden wirtschaftlichen Folgen führen. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist zwar insgesamt positiv zu bewerten, doch birgt sie das Risiko von Systemausfällen und technischen Problemen, die unmittelbare Auswirkungen auf den Apothekenbetrieb haben können.

Mögliche Lösungsansätze 

Die zeitversetzte Ausstellung von E Rezepten stellt für Apotheken eine bedeutende Herausforderung dar, die nicht nur zu wirtschaftlichen Einbußen führt, sondern auch das Patientenerlebnis beeinträchtigt. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, sind verschiedene Lösungsansätze denkbar:

Direkte Ausstellung durch Ärzte:

Ein effektiver Lösungsansatz besteht darin, dass Ärzte dazu angehalten werden, die E Rezepte unmittelbar nach jedem Patientenbesuch auszustellen. Dies würde sicherstellen, dass die Patienten die Rezepte noch vor Ort in der Arztpraxis erhalten und direkt zur Apotheke gehen können. Die zeitversetzte Ausstellung würde somit vermieden, und die Apotheken könnten ihre gewohnte Kundenbindung aufrechterhalten.

Technologische Unterstützung für Ärzte:

Die Implementierung technologischer Lösungen, die Ärzte bei der sofortigen Ausstellung von E Rezepten unterstützen, könnte den Prozess erleichtern. Eine benutzerfreundliche Software, die direkt in den Praxisablauf integriert ist, könnte Ärzten ermöglichen, Rezepte effizient und zeitnah auszustellen. Schulungen und Informationen zu solchen Systemen könnten die Akzeptanz unter den Ärzten fördern.

Patientenaufklärung und -sensibilisierung:

Eine umfassende Aufklärung der Patienten über die Bedeutung und den Ablauf des E Rezeptes könnte dazu beitragen, Missverständnisse zu minimieren. Dies könnte durch Informationsmaterial in den Arztpraxen, auf digitalen Plattformen oder in Apotheken selbst erfolgen. Ein besser informierter Patient könnte aktiv dazu beitragen, den Druck auf die Ärzte zur sofortigen Ausstellung der Rezepte zu erhöhen.

Kooperation zwischen Ärzten und Apotheken:

Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apotheken könnte intensiviert werden, um den nahtlosen Übergang von der ärztlichen Verordnung zur Apothekenversorgung zu gewährleisten. Durch regelmäßige Kommunikation und Absprachen könnten beide Seiten gemeinsam an effizienteren Prozessen arbeiten.

 

PapierRezept

Es könnte weiterhin die Möglichkeit eines Papierrezepts geben, eine gedruckte Version mit dem QR Code. Dadurch könnten auch Personen, die kein Smartphone besitzen, ein Rezept abholen und dies in der Apotheke vorzeigen. 

Fazit

Die Einführung des E Rezepts im Jahr 2024 bringt für Apotheken sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Die zeitversetzte Ausstellung von E Rezepten durch Ärzte stellt eine wesentliche Schwierigkeit dar, da sie zu wirtschaftlichen Einbußen und einem veränderten Patientenerlebnis führt.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind verschiedene Lösungsansätze denkbar, darunter die direkte Ausstellung von E Rezepten durch Ärzte nach jedem Patientenbesuch und eine intensivere Kooperation zwischen Ärzten und Apotheken.

Es wird entscheidend sein, dass alle Akteure im Gesundheitswesen gemeinsam an effektiven Lösungen arbeiten, um die Vorteile des E Rezepts zu nutzen und gleichzeitig die bestmögliche Versorgung der Patienten sicherzustellen. Der Übergang zu digitalen Prozessen erfordert Anpassung und Zusammenarbeit, aber mit gezielten Maßnahmen können Apotheken die Potenziale des digitalen Wandels nutzen und ihre Rolle im Gesundheitswesen weiter stärken.

 

 

Sie planen die Gründung einer eigenen Apotheke?

Wir beraten Sie gern!

Folgende Leistungen von uns könnten Sie interessieren: