Technologiekonzerne dringen weltweit immer mehr in das Gesundheitswesen ein. Die Folge? Die Herausbildung eines sog. Online-Patienten, der aufgrund wachsender Digitalmöglichkeiten immer mehr medizinische Dienstleistungen im Netz zurückgreift. Doch einem Bericht des Digitales Gesundheitswesen zufolge, bietet ein großer Teil der Hausärztinnen und Hausärzte derartige Angebote (noch) nicht an. Und das, obwohl eine Vielzahl der Arztpraxen die Potenziale der Videosprechstunden durchaus erkennen.

Digitalisierungs-Defizite in deutschen Arztpraxen könnten zur Amazonisierung der Patienten führen

Jene Defizite im Bereich der Digitalisierung könnten laut dem Chef der TK Jens Baas zur Folge haben, dass sich Patienten künftig online nach Beratungsleistungen o.ä. umschauen und der Hausarzt in der Praxis vor-Ort nicht mehr der erste Ansprechpartner in Sachen Gesundheit ist. Baas ist der Auffassung, die mangelnde Digitalisierung sei langfristig eine „ernstzunehmend Bedrohung“, die es abzufedern gilt. Doch die Frage lautet wie? Denn einerseits muss schnell und sinnvoll digitalisiert und reformiert werden, andererseits muss auch die Politik und Gesellschaft ins Boot geholt werden.

Künstliche Intelligenz, neuronale Netzwerke und machine-learning agieren im Grund genommen wie Ärztinnen und Ärzte, erfassen und interpretieren sie Gesundheitsdaten. Je besser sie darin werden, desto schneller können sie eingehende Signale verstehen und Handlungsanleitungen ableiten – was gerade in der schnelllebigen Zeit wie der Heutigen sicherlich von Vorteil für Viele ist. So praktisch sich das für den oder anderen Patienten anhören mag, so dramatisch wirkt sich dies auf die bestehenden Strukturen im Gesundheitssystem aus: Je besser KI Diagnosen stellen können, desto eher machen sie die Praxis vor-Ort Konkurrenz, was zum Aufbau von Parallelstrukturen führen könnte. Doch wie können sich Ärztinnen und Ärzte an die veränderte Diagnostik, die häufig schon über Patientenavatare erfolgt, anpassen?

Praxen müssen sich an verändertes Patientenverhalten anpassen

Um diese Entwicklung abzufedern, ist es an den deutschen Arztpraxen, sich digitaler aufzustellen. Denn das Patientenverhalten hat sich schon jetzt massiv verändert: Ruft man nicht mehr vorher in der Arztpraxis an, um einen Termin zu vereinbaren, nutzen zahlreiche Patienten online Tools zur Terminbuchung und informieren sich schon mal vor ab im Internet über ihr Krankheitsbild und mögliche Therapiemöglichkeiten. Diese Entwicklung machte vor allem mit der Pandemie einen großen Sprung nach vorne. Ebenso haben neue Gesundheits-Apps für das Smartphone und sog. Wearables wie Fitness-Uhren das Patientenverhalten nachhaltig beeinflusst. Denn mithilfe dieser Technologien können jederzeit und überall alle Werte gemessen und überwacht werden. Wird ein Schwellwert überschritten, wird sofort ein Signal übermittelt und der/ die Betroffene mit Präventionsmaßnahmen oder Handlungsanleitungen überschwemmt. Diese Unmittelbarkeit lässt sich mit der klassischen Behandlung beim Arzt vor-Ort nur schwer vergleichen.

Doch nicht nur was die Terminvereinbarung angeht, setzen Patienten zunehmend auf das Netz. Gerade E-Health Leistungen und andere Digitalangebote gehören mittlerweile zur Erwartungshaltung Vieler. Und diese Wünsche und Bedürfnisse gilt es als Praxis zu erkennen und entsprechende Leistungen anzubieten. Die Tendenz zeigt, dass sich diese Entwicklung, in den kommenden Jahren nur noch verstärken wird. Dass dies nicht bei allen Berufsangehörigen gut ankommt, ist verständlich, lebt der Arzt, wie jeder Physiotherapeut oder Orthopäde im Gesundheitswesen, von der persönlichen Untersuchung am und Beratung vom Patienten. Die gute Nachricht? So schnell werden nicht alle Patienten den Weg ins Netz wählen, um Gesundheitsleistungen in Anspruch zu nehmen.

Neue Praxismodelle: Die hybride Praxis

Eine Möglichkeit, sowohl die Digitalbedürfnisse der Online Patienten zu stillen, als auch Patienten zu betreuen, die nach wie vor vor-Ort betreut werden möchten, besteht in sog. hybriden Praxen. Mithilfe dieser kann der Arztberuf zeitgemäßer gestaltet werden. In hybride Praxen, die sowohl eigene telemedizinische Behandlungsräume sowie klassische Behandlungsräume haben, kann dann individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse des Patienten eingegangen werden, ohne dass jemand zu kurz kommt.

Fazit

Wir von Steuerberater für Apotheken sind der Meinung, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen besondere Aufmerksamkeit geschuldet werden sollte. Denn Ärzte wie auch andere Heilberufler sind nicht nur die Träger des Gesundheitssystems, vielmehr hinken Telepharmazie und Telemedizin in Deutschland, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, noch deutlich hinterher. Umso wichtiger also, jetzt aktiv am Änderungsprozess teilzuhaben.

Sie möchten wissen, wie Sie und Ihre Apotheke digital aufgestellt sind? Brauchen Unterstützung bei der Digitalisierung von internen Abläufen oder möchten sich stärker auf Ihre Patienten und deren Bedürfnisse ausrichten? Wir von Steuerberater für Apotheken bieten spezialisierte Digitalisierungsberatung und helfen Ihnen gerne dabei, Ihre Apotheke digitaler aufzustellen.

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