Dass derzeit branchenübergreifend händeringend nach Personal gesucht wird, ist kein Geheimnis. Auch im Apothekenwesen wird im ‚war of talents‘ um qualifizierte Fachkräfte gebuhlt – teilweise mit drastischen Mitteln wie ein aktueller Artikel der Apotheke adhoc beweist. So bot ein Filialleiter in Westfalen bspw. bei einer 35-Stunden-Woche mit einem Jahresgehalt von 70.000€. Das Ergebnis? Zunächst null Bewerbungen. Was den Apotheken in Sachen Personalsuche zusätzlich im Weg steht, ist der Versandhandelsgigant DocMorris, der zeitweise über die Internetportale der Kammern ebenfalls Stellenanzeigen schaltete und den ohnehin starken Wettbewerbsdruck der Vor-Ort Apotheken damit noch verschärfte.

Was können Apothekerinnen und Apotheker auf Personalsuche also tun, um Fachkräfte für sich zu gewinnen? Und wie schafft man es, sich von der Konkurrenz abzuheben? Wir haben die Antworten!

Kreative Stellenanzeigen für Apothekerinnen und Apotheker

Wie bereits eingangs angedeutet, haben es Apothekerinnen und Apotheker gegenwärtig bedeutend schwer, Personal zu finden. Der einstige Arbeitgebermarkt hat sich im Verlauf der Corona-Pandemie zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt, d.h. die Bewerber suchen sich mittlerweile die Apotheke aus, in der sie arbeiten möchten – nicht umgekehrt. Dies hat zur Folge, dass sich Apotheken kreativ zeigen müssen, was ihre Stellenanzeigen betrifft. Waren Stellenanzeigen einst stets nach demselben Muster aufgebaut, müssen heute innovative und aufmerksamkeitsstarke Konzepte her, die den Jobsuchenden direkt ins Auge fallen.

Fünf Gängige Fehler bei Stellenausschreibungen in der Apothekenbranche

  1. Abfragen von Soft Skills: Soft Skills wie Teamfähigkeit, eigenständige Arbeitsweise und Lernbereitschaft sind Fähigkeiten, die zum einen im Bewerbungsgespräch abgefragt werden sollten und andererseits heutzutage keineswegs mehr als ‚besondere‘ Qualitäten eines Bewerbers gelten. Im Gegenteil, obige Soft Skills gelten mittlerweile als Standard.
     
  2. Überladene Anzeigen mit zu viel Text: Angesichts der Vielzahl an Stellenausschreibungen, denen Jobsuchende heutzutage ausgesetzt sind, müssen Anzeigen kurz und prägnant sein und innerhalb kürzester Lesezeit die wesentlichen Informationen bereitstellen. Sind Anzeigentexte zu lang, werden sie erfahrungsgemäß nicht gelesen, Bewerber gehen direkt zur nächsten Anzeige über, die bspw. anstelle von 10 Sätzen nur 2 benötigt, um die ausgeschriebene Stelle zu beschreiben.
     
  3. Geschlechterspezifizierung: Anzeigen müssen nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz geschrieben werden, also beide Geschlechter ansprechen. Das zeigt Offenheit auf Seiten des Arbeitgebers – was heutzutage Standard sein sollte.
     
  4. Fokus auf Bewerberprofil anstelle Arbeitgeberprofil: Wie eingangs erwähnt hat sich der Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt entwickelt. Aus diesem Grund sollten Stellenausschreibungen vornehmlich die Qualitäten und Angebote des Arbeitgebers bewerben und weniger auf „du bringst x mit“, sondern vielmehr auf „wir bieten dir x“ setzen. Denn möchten Apotheken Personal gewinnen, müssen sie sich gegenüber ihren Konkurrenten abheben – und wie ginge das besser, als mit arbeitnehmerfreundlichen Leistungen, die die Apotheke als attraktiven Arbeitsplatz verkaufen.
     
  5. Komplexe Bewerbungsprozesse: Nichts schreckt Jobsuchende mehr ab, als komplexe und langwierige Bewerbungsprozesse. Bewerber der heutigen Generation sind mehr denn schnelle, simple und vor allem digitale Abläufe gewohnt. Auf eben diese Gewohnheit einzugehen, sollten Apotheken deshalb auf einen digitalen Bewerbungsprozess setzen.

Was muss in eine Stellenausschreibung rein?

Apotheken sollten sich gegenüber potenziellen Bewerbern stets von ihrer besten Seite präsentieren. Die tun sie am besten, in dem sie sich in Rolle der Jobsuchenden versetzen: Was erwartet ein potenzieller Mitarbeiter? Welche Bedürfnisse hat er? Was macht mich als Arbeitgeber attraktiv? Was kann ich meinen Mitarbeitern bieten, was andere Apotheken der Region nicht können? Stichworte wie flexibles Arbeitszeitmodell, übertarifliche Bezahlung, Weiterbildungsmöglichkeiten, Möglichkeiten zur Nettolohnoptimierung kommen hier in den Fokus. Gleichzeitig können auch Apotheken Schwerpunkte (wie Homöpathie, Naturkosmetik, Mutter und Kind etc.) offen in der Ausschreibung beworben werden, da diese Alleinstellungsmerkmale darstellen und einer Apotheke Vorteile gegenüber ein anderen ohne eben jenen Schwerpunkt x verschaffen kann. Im Anforderungsprofil der zu besetzenden Stellen sollten wiederum nur die absoluten Must-haves aufgelistet sein, wie bspw. eine abgeschlossene Ausbildung zum Pharmazeutisch-technischen Assistenten oder zur Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten. Wichtig ist überdies der Anzeigentitel (klingt logisch, fehlt aber nicht selten!), das Logo der jeweiligen Apotheke sowie ein Ansprechpartner. Über letzteren können sich Interessenten bei Fragen direkt an die Apotheke wenden, was sich, wie die Erfahrung zeigt, in vielen Fällen ausgezahlt hat.

Personalgewinnung mit Social Media, auch für Apotheken?

Die vergangenen Jahre haben bewiesen, dass sich der Stellenmarkt drastisch verändert hat. Jobsuchende konsultieren nicht mehr wie einst die lokalen Zeitungen oder den Stellenmarkt der Apothekenkammern, vielmehr gehen sie auf den Sozialen Medien und über Jobportale wie Xing, LinkedIn oder StepStone auf Suche. Diese Tendenz zeigt sich branchenübergreifend, so auch im Apothekenwesen. Da sicherlich auch andere der Branche diese Tendenz erkannt haben, heißt es, sich an der Flut von Beiträgen erneut gegenüber der Konkurrenz abzuheben – und das gelingt auf Social Media am besten mit modernem Bild- und Grafikmaterial und eye catching Slogans.

Stellenausschreibung auf den Sozialen Medien vs. klassische Stellenanzeige Printmedien

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