Die Marktsituation für Apotheken verändert sich seit mehreren Jahren rasant und stetig. Vor allem lokale Apotheken müssen sich sowohl gegen die immer beliebter werdenden Online-Apotheken als auch gegen teilweise besonders spezialisierte Apothekenketten durchsetzen und dazu viele neue Ideen und Konzepte umsetzen. Viele Patienten sehen die Wahl der Apotheke mittlerweile als nahezu beliebig an, die hohe Beratungskompetenz und die Notfallbereitschaft werden dabei häufig gar nicht mehr wahrgenommen. Nichtsdestotrotz gibt es nach wie vor viele Möglichkeiten, die den Apotheken auch in der heutigen Zeit zu einer weiterhin erfolgreichen Entwicklung verhelfen können. Eine davon ist die Spezialisierung auf eine bestimmte Zielgruppe, für welche die Apotheken als erste Anlaufstelle und somit als eine Art Vertrauenspartner fungieren können. Besonders interessant ist es dabei für viele Apotheken, den Schwerpunkt auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen zu legen.
Kinder und Jugendliche als Zielgruppe
Eine Apotheke, welche sich schwerpunktmäßig auf ihre jüngeren Kundinnen und Kunden fokussieren möchte, sollte sich von Beginn an auf die damit einhergehenden Besonderheiten sowie Vorteile und Nachteile einstellen: Es fällt beispielsweise schnell auf, dass die eigentlich im Fokus stehenden Kinder – zumindest bezogen auf die Kaufentscheidung – gar nicht die tatsächliche Kundengruppe darstellen, sondern dass sich die Apotheke viel mehr an die Eltern oder die ganze Familie richten muss. Dabei sollten sowohl Paare mit Kinderwunsch, werdende Eltern sowie bereits bestehende Familien, teils über mehrere Generationen, berücksichtigt und in die Beratungs- und Geschäftsarbeit der Apotheke mit einbezogen werden. Generell geht eine jüngere Zielgruppe zumeist mit Personen mit einem deutlich höheren Beratungs- und Informationsbedarf, verglichen mit der älteren Generation, einher. Durch die Vielfältigkeit der Kunden – sowohl bezogen auf ihr Alter als auch auf ihre unterschiedlichen Anliegen – kann die Apotheke ein besonders breites Themenspektrum abdecken, was unter Umständen viele Vorteile mit sich bringt.
Einer der größten Vorteile der Fokussierung von Apotheken auf Kinder und deren Familien ergibt sich aus der möglichen Bindung, welche die Apotheken durch die Umsetzung eines passenden Konzepts erzeugen können: Kinder wollen und sollen durchaus angesprochen werden, selbstverständlich funktioniert dies aber auf einem grundlegend anderen Weg als dies bei den Eltern der Fall ist. Wenn sich die Kinder allerdings in der Apotheke wohlfühlen, werden auch die Eltern sich stärker an diese Apotheke binden und die Fachkompetenz in Bezug auf die Kinder und Jugendlichen besonders zu schätzen wissen. Gleichzeitig werden auch die heranwachsenden Kinder in ein paar Jahren im besten Fall zu treuen Kunden der Apotheke.
Themengebiete für Kinder und Jugendliche
Nicht nur durch das stetige Heranwachsen der Kundengruppe muss in einer Apotheke mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugendliche in den meisten Fällen ein besonders breites Spektrum an Themen abgedeckt werden, häufig wird von Kunden dabei auch ein entsprechendes Spezialwissen erwartet. Die Beratung fängt in den Bereichen Kinderwunsch, Schwangerschaft und Geburt an und erstreckt sich über den gesamten Zeitraum der Kindheit bis hin zum Eintritt ins Erwachsenenalter - von Kinderkrankheiten, Impfungen und Zahnproblemen über Schulstress, pubertären Besonderheiten und Vorsorgeuntersuchungen bis hin zu speziellen Bereichen wie ADHS oder Hautproblemen. Besonders häufig im Fokus stehen außerdem gerade bei jüngeren Familien alternative Ansätze zu etablierten Standardmedikamenten, wie zum Beispiel anthroposophische Arzneimittel und homöopathische Medizin.
Serviceleistungen im Fokus
Familien, insbesondere die Eltern, welche sich um ihre Kinder sorgen, haben einen ganz besonderen Anspruch an den ihnen gebotenen Service, sei es in der Beratungsleistung oder aber in der Vorrätigkeit bestimmter Artikel und den Kauf- und Liefermöglichkeiten. Gerade wenn die eigenen Kinder Beschwerden haben oder krank sind, ist es für Eltern häufig schwer die Medikamente persönlich in der Apotheke abzuholen. Gleichzeitig möchten sie ihre Artikel schnellstmöglich erhalten, damit mögliche akute Beschwerden umgehend behandelt und im besten Falle gelindert werden können. Hier stellt ein zuvorkommender und logistisch ausgeklügelter Lieferservice einen großen Wettbewerbsvorteil dar, der unbedingt genutzt werden sollte.
Aber auch weitere Serviceleistungen können zu einer größeren Bindung zwischen Familien und Apotheke beitragen, zum Beispiel Anschlussdienstleistungen an die Hebammenbetreuung für Neugeborene und deren Eltern oder besondere Informationsbroschüren, welche sich direkt an Kinder und Jugendliche und deren Eltern richten und für sie relevante Services oder Produkte vorstellen.
Eltern als Schlüsselpartner
Ganz besonders wichtig ist Eltern selbstverständlich das Wohl ihrer Kinder, jederzeit und überall. Dies kann für Apotheken einen großen Vorteil darstellen, wenn sie sich darauf einlassen und das Wohl der Kinder in den Vordergrund stellen, nicht nur bei der Beratung und der Auswahl der passenden Medikamente oder Therapien, sondern viel mehr während der gesamten Geschäftsbeziehung. Schon die Räumlichkeiten der Apotheke sollten vollständig auf die Zielgruppe ausgerichtet sein, ein separater Platz zum Abstellen eines Kinderwagens sowie ein Wickelbereich und eine gut ausgestattete Spielzone für die Kinder stellen hier schon fast eine Selbstverständlichkeit dar. Aber auch der Umgang mit den jüngeren Kunden sollte speziell fokussiert werden: Eltern wird dies umso mehr an die Apotheke binden und Kinder zum Beispiel durch das Anbieten eines kleines Belohnungsgeschenkes zu dem Wunsch des häufigeren Apothekenbesuchs animieren.