Wie wir bereits im ersten Teil der Artikelserie berichtet haben, wurde mit der Einführung des securPharm-Systems ein wichtiger Schritt in Richtung Arzneimittelfälschungssicherheit getan. Im folgenden zweiten Teil soll es aus diesem Grund genauer um die Anbindung von Apotheken an securPharm sowie sämtliche Fragen rund um die Technik des securPharm-Systems gehen.

 

Voraussetzungen für die Nutzung von securPharm

Zur Anbindung an das securPharm-System müssen Apotheken zunächst bestimmte technische Voraussetzungen erfüllen. Hierzu gehört bspw. ein richtig konfigurierter Scanner. Ebenso benötigt jeder künftige Nutzer des Systems einen eigenen Zugang zum Apothekenserver. Dieser Zugang besteht aus einem elektronischen Zertifikat und einer sog. N-ID. Um securPharm langfristig nutzen zu können, muss sich jeder Teilnehmer in regelmäßigen Abständen immer wieder aufs Neue verifizieren – so soll gewährleistet werden, dass es nicht zu einer unberechtigten Nutzung des Systems kommt.

Was ist eine N-ID?

Die bereits erwähnte N-ID ist Grunde genommen die elektronische Identität einer Apotheke. Ohne N-ID erhalten Apotheken keinen Zugang zum securPharm-System. Jede N-ID besitzt ein elektronisches Zertifikat, welches sich aus einem Benutzernamen und einem Passwort zusammensetzt und 24 Monate gültig ist. Nach Ablauf dieser zwei Jahre muss das Zertifikat, wie im vorigen Abschnitt erwähnt, erneut legitimiert werden.

Wie erhält eine Apotheke eine N-ID?

Zum Erhalt einer N-ID müssen sich Apothekeninhaberinnen und -inhaber im Portal der Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) registrieren. Nachdem ein Account angelegt wurde, muss ebenfalls jede Betriebsstätte, die eine N-ID benötigt, im System angelegt werden. Hierauf folgt eine Prüfung der Zugangsberechtigung durch die NGDA, bei der unter anderem die Apothekenbetriebserlaubnis sowie ein Aktivitätsnachweis vorgelegt werden müssen. Ist diese Prüfung erfolgreich, kann der Apotheker seine persönliche N-ID erwerben.

Was ist die NGDA und was ist das NGDA-Portal?

Die Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) hat sich als Tochtergesellschaft der Avoxa dem Voranbringen der Digitalisierung im Gesundheitswesen verschrieben. Zu ihren Aufgaben zählt neben der Entwicklung der digitalen Infrastruktur auch die Erfüllung der Vorgaben der EU-Fälschungsrichtlinie.

Das NGDA Portal ist wiederum eine digitale Plattform, die für verschiedene Zielgruppen (Apotheker, pharmazeutische Unternehmen) zur Verfügung steht.

Was kostet der Anschluss an das securPharm-System?

Zur Anbindung an das securPharm-System kommen auf Apothekerinnen und Apotheker unterschiedliche Kostenpunkte zu:

  • Kosten N-ID: pro Apothekenbetriebsstätte monatlich 10€ (exkl. MwSt.)
  • Kosten Onboarding: einmalig 125€ (wird von der ABDA übernommen)
  • Kosten elektronisches Zertifikat: pro Betriebsstätte einmalig 20€ (exkl. USt.)

Wie stehen gematik und securPharm zueinander?

Die gematik stellt, neben securPharm einen zweiten wichtigen Player in Sachen Digitalisierung und Gesundheitswesen dar. Sie ist jedoch unabhängig von securPharm, d.h. das securPharm-System wird nicht in der Telematik-Infrastruktur betrieben, demnach findet auch kein Datenaustausch statt. Einzige Gemeinsamkeit der beiden ist, dass für die Nutzung ein Scanner von Nöten ist.

Zahlen & Daten zur aktuellen Nutzung von securPharm im Gesundheitswesen

Aus der aktuellen "Zahlen, Daten, Fakten"-Broschüre der ABDA geht hervor, dass momentan über 18.700 öffentliche Apotheken an das securPharm System angeschlossen sind. Demgegenüber sind über 700 pharmazeutische Großhändler und über 415 pharmazeutische Hersteller Teil der Datenbanken. Insgesamt wurden über 2,1 Milliarden Packungsdaten in die Datenbanken hochgeladen (das sind knapp 1 Milliarde mehr als noch 2019). Im Schnitt finden außerdem 34 Millionen Transaktionen/ Woche statt, das sind rund 14 Millionen Transaktionen/ Woche mehr, als noch im Jahr 2019 – das zeigt, dass securPharm deutlich an Relevanz gewinnt.

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