Seit anderthalb Jahren beschäftigt die Corona-Pandemie nun schon die ganze Welt. In Deutschland haben auch die Apotheken die Auswirkungen der Pandemie deutlich gespürt. Ein Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung und die Lage der Apotheken.

APOkix-Umfrage

Die APOkix-Umfrage wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt. Die Umfrage zu Beginn des Jahres zeigte eher trübe Zukunftsaussichten. Bei den meisten Apotheken hatte sich die Pandemie negativ auf die Kundenzahl ausgewirkt. Jeder fünfte Teilnehmer stimmte sogar zu, dass die Corona-Krise für seine Apotheke zumindest „eher“ existenzbedrohend sei.

Bilanz der ApoBank

Die Zwischenbilanz der ApoBank aus dem April diesen Jahres zeigt im Gegensatz dazu, dass sowohl Apotheken als auch Arztpraxen recht gut durch die Unsicherheiten der Coronakrise gekommen sind. Zwar sollen die Einnahmen etwas unter Vorjahresnivau liegen, tatsächliche Liquiditätsengpässe werden von der ApoBank jedoch nur in Ausnahmen erwartet.

Hochs und Tiefs der Apotheken

Besonders für Apotheken zeigt sich über die Corona-Pandemie hinweg allerdings ein differenziertes Bild. Im März 2020, als alles begann, konnten viele Apotheken zunächst Umsatzsteigerungen verzeichnen. Der Aufschwung hielt allerdings nicht lange an, bereits im Mai lag der Arzneimittelabsatz um bis zu 30 Prozent unter dem Vorjahr. Gerade Apotheken in Einkaufsstraßen und Shoppingcentern litten stark unter der sinkenden Nachfrage und den fehlenden Patienten.
Auf der anderen Seite konnten die Apotheken auch von ihrer Einbindung in die Pandemiebekämpfungspolitik der Bundesregierung profitieren. So durften sie beispielsweise bei der Verteilung von Schutzmasken oder der Durchführung von Schnelltests teilnehmen. Laut ApoBank hängt die wirtschaftliche Lage der Apotheken nach über einem Jahr Pandemie stark vom Standort und der Spezialisierung ab. Grundsätzlich kann jedoch festgehalten werden, dass Kundenzahl und Umsatz während der Pandemie bei der Mehrheit der Apotheken gesunken sind, während das Arbeitspensum bei den meisten angestiegen ist. Um Durstrecken zu überbrücken, mussten einige Apotheken im zurückliegenden Jahr auch ihr Privatvermögen antasten.

Reaktionen auf die wirtschaftliche Lage

Die wirtschaftlichen Unsicherheiten spiegeln sich unter anderem auch in der Ausgabenbereitschaft für Investitionen in Modernisierung der Räumlichkeiten, Einrichtungen, Ausstattung oder zur Digitalisierung wider. Viele Apotheker haben angegeben, dass sie geplante Investitionen in die Apotheke vorerst zurückstellen. Für die Maßnahmen der Bundesregierung hat über 50 Prozent der Apotheker durchaus Verständnis. Allerdings hat die Zustimmung zum Coronamanagement während der Pandemie spürbar abgenommen. Besonders bei der Reaktionszeit und dem Umfang staatlicher Maßnahmen kann ein Vertrauensverlust unter den Befragten registriert werden. Eine große Zahl der Apotheken hätte sich gewünscht, früher in strategische Überlegungen mit einbezogen zu werden.

Forderungen der ABDA an die nächste Bundesregierung

Wenige Monate vor der Bundestagswahl hat die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, politische Forderungen an die nächste Bundesregierung vorgelegt. Dabei geht es vor allem auch um die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Apotheken. Die ABDA fordert unter anderem, dass die Politik an den bestehenden Regelungen zum Fremd- und Mehrbesitzverbot sowie der freien Apothekenwahl festhält. Außerdem wird betont, dass es sich bei Arzneimitteln um „beratungsbedürftige Güter“ handle, die im Umgang eine besondere Ausbildung sowie Vorsicht, Empathie und Information erfordern. Daher müsse der „Trivialisierung von Arzneimitteln, beispielsweise durch Versandhandel, Plattformökonomien und Preisdumping“ entschieden entgegengewirkt werden. Der ABDA zufolge haben sich eigenverantwortliche, frei- und heilberuflich von Apothekern geführte Apotheken und einheitliche Abgabepreise bewährt.

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