Wie wir bereits in einem unserem letzten Beiträge berichtet haben, gestaltet sich der Apothekenalltag zunehmend digital. Und auch wenn diese Entwicklung die Berufsträger nicht selten vor Herausforderungen stellt, ist keineswegs zu leugnen, dass die Digitalisierung den Apothekerinnen und Apothekern bundesweit ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Doch wohin wird sich die Lebens- und Arbeitswelt für Apotheken künftig entwickeln, endet die Digitalisierung des Gesundheitswesens natürlich nicht mit der jüngsten Einführung des E-Rezepts.

Im heutigen Beitrag möchten wir deshalb auf zwei wesentliche Faktoren eingehen, von denen wir glauben, dass sie den Markt künftig noch mehr umkrempeln werden:

1) Der Einsatz computergestützter Methoden zum Umgang mit Gesundheitsdaten

2) Der Verlust der Deutungshoheit von Ärzten und Apothekern

Digitale Methoden im Umgang mit Gesundheitsdaten: Wie denkbar ist Data Mining im Gesundheitswesen?

Eines der wichtigsten Aspekte unserer heutigen Gesellschaft ist die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Daten sowie die schier unkontrollierbare Menge an Datenströmen Tag ein Tag aus. Hier den Überblick zu behalten ist bereits jetzt kaum möglich, wie soll das in Zukunft aussehen? Zumal rund 30% aller weltweit anfallenden Daten von der Gesundheitsbranche erzeugt werden.

Abhilfe könnten Mechanismen aus der Informatik und IT-Branche liefern, wie bspw. das Data Mining. Bei diesem analytischen, computergestützten Prozess werden mögliche interessante Datenmuster innerhalb größerer Datenmengen identifiziert, welche dann durch KI oder machine-learning weiterverarbeitet werden. Dieses Vorgehen wäre auch im Gesundheitswesen denkbar. Zwar wird Data Mining bereits stellenweise in Bereichen der Kostenoptimierung oder zur Verhinderung von Betrug eingesetzt, doch die potenziellen Einsatzgebiete sind deutlich weitgefächerter.

Mögliche Einsatzgebiete von Data Mining im Gesundheitswesen

  • Vergleich der Anamnese/ Symptome von Patienten mit aktuellen klinischen Untersuchungen oder ähnlichen Fällen – hierdurch können schneller aussagekräftige und evidenzbasierte Diagnosen sowie Behandlungsempfehlungen gestellt werden
  • Frühzeitige Erkennung von Symptomen/ Anomalien bei Bluttests, Röntgen- oder MRT-Bildern 
  • Schnellere Nachverfolgung der chemischen Zusammensetzung von Medikamenten anhand von Forschungsdaten oder klinischen Daten

Der Verlust der Deutungshohheit von Ärzten und Apothekern: Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt, Apotheker, Therapeuten, Nahrungsmittelhersteller, Fitnesscoach, Ihre Smartwatch oder Handy

Bereits jetzt nutzen zahlreiche Menschen weltweit Smartwatches oder Gesundheits-Apps auf ihrem Smartphone, um über ihren Gesundheitsstatus jederzeit und überall informiert zu bleiben. Durch den deutlich vereinfachten Zugang zu Wissen sowohl der Nutzer an sich sowie des Gesundheitswissens, die derartige Wearables ausspucken, stellen Viele bereits Diagnosen in Eigenregie. Diese Tendenz wird sich in Zukunft durch die weitere technische Entwicklung eben jener Gadgets nur verschlimmern, sodass sich Ärzte und Apotheker um ihre Expertise und ihr Alleinstellungsmerkmal noch deutlicher werden bemühen müssen. Ziel muss es sein, den Patienten zu vermitteln, dass der Arzt oder Apotheker aus Fleisch und Blut künftig nicht nur mit den Gesundheits-Gadgets mithalten kann, sondern seine Kompetenz die des Tools übersteigt.

Positiv einzustufen ist dabei die Tatsache, dass öffentliche Apotheken nach wie vor pro Jahr 1 Milliarde Patientenkontakte verzeichnen und dass täglich 3,3 Millionen Patienten in öffentlichen Apotheken betreut, beraten und versorgt werden. Das zeigt, dass der Bedarf an Apothekern in der Apotheke vor-Ort keineswegs wegfällt – auch trotz all der digitalen Möglichkeiten. Dennoch werden Apotheker und Ärzte nicht umher kommen, ihren Expertenstatus weiter auszubauen, um sich langfristig am Markt bewähren zu können. Und das betrifft nicht nur die offline Welt, sondern auch die online Welt.

Mögliche Anknüpfungspunkte von Arzt/ Apotheker und Gesundheits-Gadgets

  • Kooperationen mit etablierten Apps/ Plattformen wären denkbar, um einerseits die digitale Sichtbarkeit zu erhöhen, andererseits eine united front zu signalisieren und so die Konkurrenz von Gesundheits-Tools im Netz und medizinisch/ pharmazeutisch Ausgebildeten abzufedern
  • Angebot eigener Apps/ Portale mit unterschiedlichen Funktionen im Sinne der Telemedizin/ Telepharmazie 
  • Bereitstellung von Gesundheitswissen zu verschiedenen Bereichen in digitaler Form oder in Form von Magazinen, um die eigene Expertise hervorzuheben und mit dem digitalen Angebot im Netz bzw. von Apps, Fitnessuhren etc. gleichzuziehen
  • Die persönliche Beratung und die Rolle der face-to-face Diagnosestellung stärker bewerben, um den Patienten so den Mehrwert gegenüber oben genannter Wearables deutlich zu machen

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