Apotheken-Kauf/-Verkauf: Worauf kommt es an und was sollte man beachten?
Sie planen den Kauf oder Verkauf einer Apotheke? Dann sollten Sie einige wichtige Dinge im Vorfeld beachten. Unabhängig davon, ob es um eine Übernahme, eine Neugründung, oder eine Filiale handelt.
Zunächst stellt sich die Frage, ob Sie Käufer oder Verkäufer sind…
Ich bin Verkäufer!
Ich bin Käufer!
Wie verkaufe ich meine Apotheke?
Der Verkauf einer Apotheke kann verschiedene Gründe haben. In den meisten Fällen steht dem Inhaber die altersbedingte Übergabe des Unternehmens bevor. Ein weiterer Grund kann aber auch die fehlende Wirtschaftlichkeit der Apotheke sein, die zum Verkauf zwingt.
Dies sollte aber alles gut durchdacht und von langer Hand geplant sein. Denn beim Verkauf der eigenen Apotheke lauern viele Stolpersteine.
Der richtige Zeitpunkt zum Verkauf der Apotheke
Wie schon erwähnt, kommt es auf eine gute Planung an, und diese braucht Zeit. Idealerweise sollte man den Verkauf einer Apotheke bereits fünf Jahre im Voraus planen. Ist der Vorlauf zu gering, schränkt sich der Handlungsspielraum des Verkäufers ein. Oft warten Inhaber zu lange ab, bis etwa die Gesundheit oder finanzielle Engpässe den weiteren Betrieb unmöglich machen. Doch dann ist es meist zu spät. Die Verhandlungsposition verschlechtert sich massiv und der Apotheker ist dazu gezwungen, sein Lebenswerk zum Spottpreis zu verkaufen.
Wie viel ist meine Apotheke wert?
Nächster wichtiger Punkt beim Verkauf einer Apotheke ist somit die Wertermittlung. Völlig unerheblich dabei ist, ob der Inhaber seine Apotheke einzeln oder als Filiale betreibt. Es ist in erster Linie entscheidend für den Apotheker, die relevanten Faktoren zu kennen, den Wert der eigenen Apotheke bestimmen. Folgende Punkte fließen beispielsweise in die Bewertung hinein:
- Zusammensetzung des Umsatzes
- Kostenstruktur und Betriebsergebnis
- Warensortiment
- Zustand von Räumlichkeiten und Einrichtung
- Vorhandensein von Barrierefreiheit
- Wettbewerbssituation
- perspektivische Entwicklung des Standorts
Hilfreich hierbei ist mit Sicherheit die Bewertung der Situation durch einen Fachmann bzw. Gutachter, der eine objektive Einschätzung der Umstände vornimmt und sie einer genauen Analyse unterzieht.
Ein darüberhinaus noch wichtiger, aber oft vernachlässigter Faktor, der den Wert der Apotheke beeinflusst ist der Mietvertrag. Denn ohne Immobilie, keine Apotheke. Ein möglichst langfristig ausgelegter Mietvertrag wirkt sich positiv beim Verkauf der Apotheke aus und bietet dem Inhaber sowie dem zukünftigen Käufer zusätzlich Sicherheit.
Wer kauft meine Apotheke?
Ist man als Inhaber einer Apotheke nun entsprechend für den Verkauf vorbereitet und kennt den Verkaufswert, stellt sich früher oder später die Frage, an wen das Lebenswerk verkauft werden soll. Oft sind eigene Mitarbeiter hier die einfachste Lösung, welche aber nicht überall gegeben ist.
Eine Apotheken-Vermittlung kann hier natürlich eine Anlaufstelle sein. Die Steuerberater für Apotheken helfen Ihnen bei diesem Thema gerne weiter. Denn wie wir bereits wissen, ist der Verkauf ein komplexer Prozess, sowohl für Verkäufer als auch Käufer. Zudem spielt hier Vertrauen eine große Rolle und beide Seiten sind gut beraten, sich bei der Übernahme gut beraten zu lassen. Der Käufer sollte in jedem Fall einer Bonitätsprüfung unterzogen werden. Verschiedene Zahlungsmodelle beim letztendlichen Kauf sind denkbar. Dazu zählt z.B. eine Zahlung in Raten.
Haben sich Verkäufer und Käufer in den Verhandlungen gefunden, steht der Gang zu den Behörden an. Es folgen die Abgabe der Betriebserlaubnis des bisherigen Inhabers und der Antrag einer Betriebserlaubnis des Käufers. Anpassungen des Mietvertrages bzw. -verhältnisses sind ebenso zwingend notwendig.
Apotheke kaufen/übernehmen – was muss ich beachten?
Wechseln wir die Perspektive nun von Verkäufer auf Käufer der Apotheke, rücken weitere Gesichtspunkte in den Fokus.
Eignet sich die Apotheke für mich als Existenzgründer?
Ein Spezialfall bei der Übernahme einer Apotheke ist mit Sicherheit, diese als Existenzgründer zu vollziehen. Wichtiger Faktor hierbei ist zum Ersten die Wahl des Apothekentyps. Grob unterschieden wird hier in die Center-Apotheke, die klassische Apotheke sowie die Ärztehaus-Apotheke. Aber auch Standortfaktoren spielen selbstverständlich eine entscheidende Rolle. Einwohnerzahl, Kaufkraft und Alter der Bevölkerung sind hier bei der Wahl des geeigneten Standorts wichtig. Dazu kommen das Verschreibungsvolumen der umliegenden Ärzte und die Nähe zu Einrichtungen die eine entsprechende Frequenz mit sich bringen wie Post, Einkaufszentren oder anderen großen Geschäfte.
Auch im Bereich Existenzgründung besitzen die Steuerberater für Apotheker langjährige Branchenerfahrung und helfen Ihnen bei bestehendem Interesse gerne weiter.
Eignet sich die Apotheke als weitere Filiale?
Deutschlandweit sinkt die Zahl der Apotheken oder stagniert. Währenddessen gibt es einen stetigen Anstieg von Filialbesitzern, welche die Filialisierung von Apotheken als strategisches Mittel zur Existenzsicherung und -erweiterung nutzen.
Ausschlaggebend für die Eignung einer oder die Entscheidung zur Apotheke als Filiale ist die strategische Ausrichtung. Filialapotheken dienen in der Regel dem Ziel der Erweiterung des Umsatzvolumens und des Gewinns sowie der Erhöhung der Sicherheiten, da mit einer klassischen einzelnen Apotheke dieses Wachstum ab einem gewissen Punkt begrenzt ist. Verschiedene Strategien wie die Marktführerstrategie, die Satelliten-Strategie oder die Netz-Strategie sind hier üblich.
Das Standortpotenzial und -qualität der Apotheke sowie die Wirtschaftlichkeit spielen eine große Rolle bei der Filialisierung einer Apotheke.
Zum Potenzial tragen typische einzelhandelsrelevante Kennzahlen wie Kaufkraft, Zentralität und der Anzahl der vorhandenen Wettbewerber bei. Darüber hinaus aber auch, wie bereits oben erwähnt, die im Einzugsgebiet ansässigen Ärzte, die als Verschreiber infrage kommen.
Was die Qualität des Standorts betrifft, sind verkehrliche Anbindung, im ansonsten am Makro-Standort anzutreffenden Angebot (welche Geschäfte, Post oder Bank usw.) und Atmosphäre entscheidend, die insgesamt vom Standort ausgestrahlt wird.
Oft wird versucht, mit einer Filiale, das Risiko zu verteilen bzw. zu streuen. Dennoch sollte die neue Filiale hier bestens aufgestellt sein, denn wenn sich der neue Standort schlecht entwickeln sollte, sind alle Filialen davon betroffen.
Finanzierung des Apothekenkaufs
Hinsichtlich der Finanzierung einer Apotheke sollte ein Apotheker im Idealfall ein bis zwei Jahre im Voraus planen, wie er dies angehen möchte. Zu erwähnen ist, dass die kommende Jahre mit Sicherheit ein günstiger Zeitpunkt sind um in eine Apotheke zu investieren. Altersbedingt wird sich der Markt zu einem Käufer-Markt entwickeln, das viele Inhaber vor der Abgabe Ihrer Apotheke stehen. Somit besteht die Chance, gute Apotheken zu guten Preisen erwerben zu können.
Entscheidend bei so einer großen Investition ist, den Kapitalbedarf genau im Blick zu behalten. Zudem sollte ein Investitionsplan aufgestellt werden, der auch weitere Kosten wie zum Beispiel EDV-Kosten oder Kosten für etwaige Umbauten mit in Betracht zieht. Entscheidend ist trotz allem die Rentabilität des Investitionsobjekts. Wird hier eine schlechte Entscheidung getroffen, kann die Finanzierung noch so gut gewesen sein.
Bei Gesprächen mit der Bank ist es wichtig, bei betriebswirtschaftlichen Fragen immer aussagefähig zu sein. Es empfiehlt sich auch mit mindestens zwei verschiedenen Banken zu sprechen. Grundsätzlich stehen folgende Möglichkeiten offen:
- Finanzierung durch Investitionskredite
- Zurückzahlen der Darlehensschuld komplett zum Laufzeitende
- Belastung beschränkt sich auf Sollzinsen
- Vorteil: Sollzinsen steuerlich als Betriebsausgaben bzw. Werbungskosten abzugsfähig bei Apothekendarlehen
- Finanzierung durch Betriebsmittelkredit (Kontokorrentkredit)
- zur Vorfinanzierung der laufenden Kosten in der Anlaufphase der Apotheke
- Verzinst wird nur der tatsächlich beanspruchte Betrag
- Höhere Sollzinsen, aber dafür oft wirtschaftlicher aufgrund hoher Flexibilität
Eine kompetente Beratung durch einen erfahrenen Berater für diese Branche ist hier kaum zu umgehen. Eine Investition in dieser Höhe bedarf in jedem Fall professioneller Unterstützung.
Sie planen den Kauf oder Verkauf einer Apotheke?
Wir beraten Sie gern!