Die Virusinfektion Covid-19 breitet sich seit nun mehr drei Wochen auch flächendeckend in Deutschland aus. Täglich steigt die Anzahl der Infizierten. Weltweit gibt es nach aktuellem Stand (Montag, 30.03.2020, 10:30 Uhr) über 720.000 bestätigte Fälle - Davon über 62.000 in Deutschland. Doch die Dunkelziffer dürfte weitaus größer sein, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Test-Kapazitäten beinahe am Limit sind.

Diese weltweite Gesundheitskatastrophe hat verehrende Folgen nicht nur in erster Linie für die Infizierten, sondern vor allem auch für die Gesundheitssysteme und die Wirtschaft. Einzelne Nationen kämpfen wohl noch nie so stark darum, das Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten und so auch weiterhin Patienten (mit Covid-19 infiziert oder nicht) mit Medikamenten zu versorgen. Wohl größte Stütze des deutschen Gesundheitssystems sind dahingehend Beschäftigte im Heilberuf, zu denen neben Pflegefachpersonal und Ärzten auch Apotheker gehören. Lesen Sie in diesem Artikel, wie sich die Ausbreitung der Pandemie auf den Apothekenbetrieb wirtschaftlich auswirkt und worauf sich Apotheker in Sachen Covid-19 künftig einstellen müssen.

Wirtschaftliche Folgen von Covid-19 für Apotheken

Wie bereits einführend erwähnt, fordert die Corona Pandemie den Gesundheitsmarkt in ganz besonderem Maße. Umso wichtiger also für Apotheker, sich rechtzeitig auf bevorstehende Krisen wie Lieferengpässe oder den Ausfall von Mitarbeitern vorzubereiten, um nicht mit Geldsorgen konfrontiert zu sein und sich weiterhin ausnahmslos ihrer primären Aufgabe, der Arzneimittelversorgung von Erkrankten, widmen zu können.

Erster und bester Ansprechpartner ist hier im Idealfall der Steuerberater für den Heilberuf. Dieser kann Apothekern bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und Liquidität der Offizin helfen und ihn in Sachen finanzieller Förderung individuell beraten.

Umsatzeinbußen und Apotheken-Schließungen durch Lieferengpässe

Derzeit beklagen Apothekenbesitzer wie auch der Arzneimittel-Großhandel deutschlandweit Lieferengpässe. Neben Arzneimitteln wie dem fiebersenkenden und entzündungshemmenden Paracetamol sind davon auch besonders medizinisches Material wie (Hand-)Desinfektionsmittel, Atemschutzmasken und sonstige Schutzkleidung betroffen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft der Vor-Ort-Apotheken, denn ohne derartiges Schutzmaterial lässt sich der Apothekenbetrieb kaum unbeschadet weiterführen - Schließungen können die Folge sein.

Szenario Die Apotheke muss aufgrund mangelnder Schutzkleidung und leerem Bestand an Desinfektionsmitteln schließen, um seine Mitarbeiter und die Kundschaft keinem weiteren Risiko auszusetzen. Die direkte Folge: Ein Ausbleiben von Kundschaft und der Einbruch des Umsatzes.

Lösungsansatz 1 : Liquiditätshilfe durch private Banken

Die apoBank bietet Apothekenbesitzern in diesem Rahmen bspw. finanzielle Unterstützung an, um die Betriebsfähigkeit der jeweiligen Apotheke zu erhalten. Hierzu gehören verschiedene Kredite, die die Liquidität verbessern sollen und dazu beitragen, die Umsatzeinbußen zu überbrücken.

Lösungsansatz 2 : Liquiditätshilfe durch Bund, Länder und öffentliche Institutionen

Auch öffentliche Mittel stehen Apothekenbesitzern bei finanziellen Engpässen zur Verfügung. Hierzu gehört bspw. der KfW-Corona-Hilfe Kredit der Commerzbank, bei dem Apotheker Fördermittel zur Überbrückung der Corona-Krise erhalten können. Weiterhin besteht die Option auf Kurzarbeit, die Apothekenbesitzer bei der Bundesagentur für Arbeit beantragen können.

Finanzielle Notstände durch den Ausfall von Apothekenpersonal

Neben Lieferengpässen berichten immer mehr Apotheker auch vom teilweisen Ausfall ihres Personals durch Quarantäneauflagen oder Erkrankungen. Und das hat auch Folgen für den Betrieb der Apotheke und die Betreuung und Beratung der Patienten:

Szenario 1 Riskiert eine Offizin schließen zu müssen, da der Betrieb nicht mehr vollständig aufrechterhalten werden kann, führt das ebenso wie die oben erwähnten Lieferengpässe zu finanziellen Einbußen.

Lösungsansatz 1 : Kredite aus öffentlicher und privater Hand

Auch hier gibt es die Möglichkeit auf finanzielle Unterstützung in Form von Krediten, um die Umsatzeinbußen zu überbrücken.

Lösungsansatz 2 : Praxisausfallversicherung

Fällt ein Apotheker aufgrund von Krankheit oder der einer behördlich angeordneten Quarantäne aus, kann die Praxisausfallversicherung Abhilfe leisten und für fortlaufende Kosten wie Personalkosten, Miete, Pacht oder Finanzierungskosten aufkommen.

Lösungsansatz 3 : Kranken(tage)geld

Weiterhin besteht die Option, Krankentagegeld der privaten oder gesetzlichen Krankenkasse in Anspruch zu nehmen. Dieses Krankengeld dient Apothekern dann dazu, mögliche Einkommenseinbußen auszugleichen. Zu unterscheiden ist dabei zwischen dem Krankengeld Privatversicherter und gesetzlich Versicherter.

Szenario 2 Eine Offizin entscheidet sich aufgrund personeller Engpässe dazu, die Beratung in der Vor-Ort-Apotheke einzustellen und auf alternative Formen der Beratung umzustellen.

Lösungsansatz : Videosprechstunden

Patienten können fortan digital über Videosprechstunden und Telefon betreut und beraten werden, die nötigen Arzneimittel können dahingehend entweder über den Botendienst verteilt oder am Nachtschalter abgeholt werden.

Die KfW-Corona-Hilfe

Hierbei handelt es sich in erster Linie um die Erweiterung bestehender Förderprogramme für Investitionen und Betriebsmittel. Sie steht Unternehmern und Freiberuflern und damit auch Apothekern zur Verfügung. Auch hier sollte im Idealfall ein Steuerberater für Apotheken zu Rate gezogen werden, da dieser sich in Sachen Finanzen und Liquidität bestens auskennt und sich darüber hinaus auch um die komplette Abwicklung kümmern kann.

Um die KfW-Corona-Hilfe zu beantragen müssen zunächst die Jahresabschlüsse/ Einnahmen-Überschuss-Rechnungen für 2017 und 2018 eingereicht werden, sowie die Betriebswirtschaftliche Auswertung bis Ende des Jahres 2019, inklusive der Summen- und Saldenliste sowie ggf. der letzte Einkommenssteuerbescheid (bei Unternehmern ohne Handelsregister-Eintrag).Die Kreditgeber benötigen außerdem eine kurze schriftliche Beschreibung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Apothekenbetrieb sowie einen Liquiditätsplan für die nächsten 12 Monate.

Wichtig zu wissen ist auch, dass der Kreditbetrag der KfW auf 25% des Vorjahres-Umsatzes begrenzt ist. Alternativ kann die Höhe des Kredits auch anhand der doppelten Lohnkosten vom Vorjahr berechnet werden. Zurückgezahlt muss in jedem Fall der volle Kreditbetrag, zuzüglich der damit verbundenen angefallenen Zinsen.

Apotheker können dabei zwischen zwei Laufzeitvarianten wählen: a) Laufzeit bis 2 Jahre und b) Laufzeit bis 5 Jahre.

Apothekenschließung aus infektionsschutzrechtlichen Gründen - Anspruch auf Entschädigung?

Wird eine Apotheke aufgrund einer amtlichen Verfügung vorübergehend geschlossen, hat der Inhaber gemäß des Infektionsschutzgesetzes Anspruch auf finanzielle Entschädigung. Vorsicht! Diese Regelung gilt nur dann, wenn die jeweilige Apotheke auf explizite behördliche Anordnung den Betrieb einstellen muss, nicht etwa wenn der Inhaber in eigenem Ermessen oder in Absprache mit dem gesamten Personal entscheidet, die Offizin zu schließen. Die Höhe des Entschädigungsbetrags hängt dabei in der Regel von dem Verdienstausfall ab, der sind am durchschnittlichen Monatsverdienst (VOR der angeordneten Quarantäne) bemisst. Weiterhin haben neben dem Inhaber auch die angestellten Mitarbeiter der Apotheker Anspruch auf einen Lohnausgleich.

Gesellschaftliche Folgen der Corona-Pandemie für die Rolle des Apothekers

Zu guter Letzt hat die Corona-Pandemie auch Einfluss auf das gegenwärtige Berufsbild des Apothekers sowie das öffentliche Meinungsbild. Denn in Zeiten derartiger Krisen sind neben Ärzten auch Apotheker einer der ersten Ansprechpartner der Bevölkerung. Dies liegt unter anderem auch daran, dass eine Vielzahl der Arztpraxen mittlerweile aus Gründen der Infektionseindämmung den aktiven Dienst eingestellt hat bzw. nur noch per Telefon oder im Akutfall zu erreichen ist.

Neben dem gesundheitlichen Rat suchen Menschen derzeitig also verstärkt den Zuspruch bei Apothekern. Letztere sollen die stark verunsicherte Bevölkerung beruhigen und den Menschen Handlungs- und Vorsorgemaßnahmen aufzeigen.

Den Erfahrungen der letzten Wochen zufolge geht es bei der Beratung in Vor-Ort-Apotheken verstärkt um die Klärung folgender Fragen:

Wie schütze ich mich vor dem Coronavirus?

Wie gefährlich ist das Coronavirus?

Wie steckt man sich mit dem Virus an?

Woran erkenne ich ob ich infiziert bin?

Wie muss ich mich verhalten, wenn ich infiziert bin?

Umso wichtiger also, sich in dieser durch die Pandemie ausgelösten Krisenstimmung als Anker und Ruhepol für die besorgte Bevölkerung zu präsentieren.

Sie möchten sich über Fördermittel in Zeiten von Covid-19 informieren?

Wir beraten Sie gern!

Steuerberatung für Apotheker

Folgende Leistungen bieten wir Ihnen dazu an: