Der Businessplan: Was muss rein?

Egal ob Apothekengründung oder Übernahme einer bestehenden Einzelapotheke, ein guter Businessplan ist essentiell. In ihm sind alle Grundlagen eines jeden Geschäftskonzepts gesammelt und strukturiert dargestellt. Er dient praktisch als das Aushängeschild eines Apothekers und seiner Apotheke und schafft zusätzlich Transparenz. Plant man nun, eine eigene Apotheke zu gründen, so kann ein Businessplan helfen, Kapitalgeber, Investoren oder die Bank von dem Konzept zu überzeugen. Gerade was die Existenzgründung betrifft, sind Businesspläne eine gute Möglichkeit, sich intensiv mit seinem Geschäftskonzept auseinanderzusetzen. Denn es ist auch immer wichtig, schon vor Gründung eventuelle Problemstellen oder Schwächen zu identifizieren, um diese - wenn möglich - noch rechtzeitig lösen zu können. 

Was heißt das konkret?

  1. In der Zusammenfassung, der sog. Executive Summary werden zunächst knapp die Eckdaten des zu gründenden Betriebs beschrieben. Hierzu gehören bspw. der Name der Apotheke, der/ die Namen der Gründer, die Geschäftsidee, das Besondere daran sowie die gewünschte Zielgruppe.
  2. Im zweiten Absatz wird dann genauer erläutert, was die neue Apotheke ausmacht und was sie von anderen unterscheidet. Gibt es bspw. Produkte, die andere Apotheken nicht anbieten?
  3. Der dritte Teil widmet sich dann der Markt- und Wettbewerbsanalyse. Hier soll aufgeführt werden, welcher Zielmarkt erreicht werden soll und was der Gründer vorhat, um diesen zu erreichen.
  4. Im Anschluss soll auch auf angestrebte Marketing- und Vertriebsstrategien eingegangen werden, denn es ist immer wichtig, sich genau zu überlegen, welche Bedürfnisse die potentiellen Kunden haben wie man diese erfüllen kann. Hier kommt es ganz auf die Zielgruppe an, die angesprochen werden soll. Man muss sich auch immer im Klaren darüber sein, dass es nicht möglich sein wird, jeden Kunden zu erreichen, sondern sich auf die Hauptzielgruppe zu konzentrieren. Gleichzeitig sollte man sich die Frage stellen: Welchen Nutzen hat der Kunde von dem Angebot? Welche Vorteile hat es gegenüber anderen und wie vermarktetet man diese am effektivsten durch Werbung?
  5. Auch die Organisation der Apotheke muss durch den Businessplan ersichtlich sein. Ist dafür gesorgt, dass die Apotheke als OHG im Handelsregister eingetragen wurde? Wer ist für was zuständig?
  6. Im sechsten Abschnitt stellt sich der Gründer selbst vor. Hier wird bspw. aufgelistet welche Berufserfahrung der Apotheker hat, welche besonderen Zulassungen er hat, ob er zusätzlich über kaufmännische Kenntnisse verfügt. Gleichzeitig sollte aufgeführt werden, wie viele Mitarbeiter eingestellt werden sollen, welche Anforderungen bestehen und ob eventuell interne Schulungen Teil des Betriebs werden.
  7. Der Realisierungsfahrplan beinhaltet in der Regel die Strategien, denen sich Gründer bedienen möchte, um sein jeweiliges Ziel zu erreichen. Hierzu gehört bspw. das Aufschreiben bestimmter Meilensteine, sowie zu ergreifende Maßnahmen.
  8. Im achten Absatz geht es nun darum, Chancen und mögliche Problemstellen meines Konzepts zu präsentieren. Was könnte getan werden, um die Entwicklung meines Apothekenkonzepts positiv zu beeinflussen? Gleichzeitig sollte sich hier die Frage gestellt werden, welche Faktoren sich eher negativ auf die Entwicklung auswirken könnten.
  9. Zu guter Letzt folgt die Darlegung der Finanzplanung. Hier es zum einen um die (monatlichen/ jährlichen) Lebenshaltungskosten der Apotheke, sowie um die Frage, wieviel Puffer eingeplant werden muss, falls Krankheit oder ein Unfall eintritt. Zum anderen muss der Kapitalbedarf erläutert werden. Wie hoch ist das Eigenkapital? Welche Sicherheiten bietet der Gründer? Gibt es Förderprogramme, die in Anspruch genommen werden können? Daneben geht es auch um die Liquidität der Apotheke. Hierzu gehören bspw. Schätzungen der monatlichen Kosten für Material, Personal, Miete etc. und der Investitionskosten. Auch eine Rentabilitätsrechnung sollte Teil des Businessplans sein. 

Warum ist er wichtig?

Ein guter Businessplan kann auch betriebsintern die Arbeit erleichtern, denn er gibt klar vor, welches Konzept der Apotheker mit seinem Betrieb verfolgen möchte. An diesem Konzept können sich dann auch die Mitarbeiter orientieren. Da im Businessplan außerdem die Ziele und mögliche Strategien festgehalten werden, kann man - sollte man einmal aus den Augen verlieren, was man mit meiner Apotheke erreichen möchte, den Businessplan erneut zu Rate ziehen und so wieder auf den richtigen Weg finden. Auch was Engpässe in Sachen Personal oder Finanzen angeht, kann der Businessplan dazu beitragen, frühzeitig Problemfaktoren zu erkennen und zu vermeiden. Denn wer einen detaillierten Businessplan verfasst, durchdenkt automatisch jeden zu gehenden Schritt auf dem Weg der Umsetzung des Geschäftsmodells.

Neben den Aufgaben die ein Businessplan in der internen Struktur meines Apothekenbetriebs einnimmt, erfüllt er natürlich auch unternehmensextern wichtige Rollen. Wie schon gesagt, ist ein guter Businessplan das Aushängeschild meines Unternehmens. Er sollte also externe Geldgeber vom Geschäftsmodell überzeugen können. Insbesondere dann, wenn ein Apotheker plant, eine Existenzgründung zu vollziehen, benötigt er einen Businessplan. Denn dieser muss bei der Beantragung von Fördergeldern und Gründungszuschüssen vorgelegt werden.

Businessplan als Optimierung eines laufenden Geschäfts

Was tun, wenn die eigene Apotheke trotz der Bemühungen nicht den gewünschten Umsatz erzielt? Auch hier bietet ein Businessplan einen guten Ansatzpunkt. Er kann dabei helfen, bestehende Betriebs- und Personalstrukturen sowie Finanzen zu optimieren. So kann man bspw. durch eine detaillierte Kostenaufstellung oder die Berechnung des Kosten-Nutzen-Faktors herausfinden, wo Einsparungen getätigt werden müssen. Auch was verbessertes Marketing und kundeorientierteres Handeln betrifft, ist der Businessplan ein unerlässliches Tool. Mit ihm kann evaluiert werden, ob die Zielgruppe tatsächlich erreicht wird und wie die angebotenen Produkte/ die Apotheke wahrgenommen werden.

Häufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Unzureichende Marktanalyse bzw. Fehleinschätzung des von mir angestrebten Marktes

Hier ist es ratsam, sich immer an realistischen Umsatz- und Gewinnprognosen zu halten und sich den Zielmarkt ganz genau anzusehen. Die Steuerberater für Apotheken bieten die Möglichkeit, mit Brancheninformationen und Stadtortanalysen Umsatz- bzw. Gewinnprognosen zu erstellen.

Schlechte Finanzplanung

Man muss darauf achten, jegliche Gründungskosten sowie das momentan zur Verfügung stehende Kapital genau zu berechnen und aufzuführen. Doch auch was die gesamten Betriebskosten einer Apotheke betrifft, sollte genau geplant werden - und dies auf lange Sicht, sonst kann es schnell passieren, dass finanzielle Engpässe auf mich zu kommen.

Mangelnde Kundeorientierung

Bevor man nun eine Apotheke eröffnet, sollte man sich überlegen, welche Kunden erreichen werden sollen und wie deren Bedürfnisse am Besten erfüllt werden können. Gibt es in der Umgebung beispielsweise bereits vier Apotheken, die allesamt neben Medikamenten auch Naturkosmetik einer bestimmten Marke anbieten, so besteht offensichtlich kein Bedarf mehr an weiteren Apotheken, die dies auch tun. Erkennt ein Investor durch den Businessplan, dass ein Apotheker dennoch plant, Naturkosmetik derselben Marke anzubieten, dann wird er wahrscheinlich keine finanziellen Mittel bereitstellen, da der Markt bereits bedient ist. In diesem Fall muss ein alternatives Produktsortiment bzw. eine alternative Marke gefunden werden, die die Zielgruppe genauso gut anspricht. Am geeignetsten wäre es jedoch, die gesamte Strategie zu überdenken, um so Zugang zu einem noch nicht gedeckten Markt zu erlangen.

Selbstüberschätzung

Auch wenn man durch und durch von der Geschäftsidee seiner Apotheke überzeugt ist, so sollte man stets versuchen, sein Vorhaben mit objektiven Augen zu betrachten - auch wenn sich dies manchmal schwierig darstellt. Denn leider passiert es viel zu oft, dass sich Gründer hinsichtlich ihrer persönlichen und fachlichen Kompetenzen deutlich überschätzen. Die SWOT (also Schwachstellen-) Analyse ist deshalb ein sehr guter Ansatzpunkt, sich selbst und seinen Geschäftsplan noch einmal zu durchdenken. Denn durch eine vollständige Analyse können mögliche Risiken und Problemfelder aufgezeigt werden und der jeweilige Geldgeber kann erkennen, ob sich der Apotheker deren bewusst ist und wie er gedenkt, damit umzugehen.

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