Apotheken im Team: Kooperationen, die den Unterschied machen

 

Die Apothekenlandschaft steht vor ständig wachsenden Herausforderungen, insbesondere durch den wirtschaftlichen Druck und die zunehmende Digitalisierung. In diesem Kontext gewinnen Apothekenkooperationen und -verbünde an Bedeutung. Diese Artikel bietet einen Überblick über verschiedene Apothekenkooperationen in Deutschland, ihre Schwerpunkte und Leistungen.

 

Die Veränderungen im Apothekenmarkt

Die Apothekenlandschaft in Deutschland erfährt tiefgreifende Veränderungen. Die Anzahl der Vor-Ort-Apotheken sinkt, während die Aufgaben steigen. Die steigende Bürokratie und Digitalisierung setzen die Apotheker unter Druck. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, suchen viele Apotheker nach Möglichkeiten, ihre Kosten zu senken, Prozesse zu optimieren und sich in einer sich wandelnden Branche zu behaupten.

 

Die Rolle von Apothekenkooperationen

Inmitten eines sich stetig verändernden Apothekenmarktes nehmen Apothekenkooperationen eine zentrale Position ein. Vor dem Hintergrund zunehmender ökonomischer Belastungen und der fortschreitenden Digitalisierung steht die traditionelle Vor-Ort-Apotheke vor vielfältigen Herausforderungen. Der Druck, Kosten zu senken und Abläufe zu optimieren, ist spürbar, während die Branche sich dynamisch transformiert.

 

Apothekenkooperationen agieren als entscheidender Akteur in diesem Szenario. Ihr gemeinsames Ziel besteht darin, unabhängige Apotheken in unterschiedlichen Bereichen wie Einkauf, Marketing, Digitalisierung und Schulungen zu unterstützen. Durch die Bündelung von Ressourcen versprechen sie nicht nur eine ökonomische Entlastung, sondern auch spezifische Fachkenntnisse im Umgang mit den aktuellen Herausforderungen der modernen Apothekenführung.

 

Diese Kooperationen treten als strategische Partner auf, die nicht nur Kostenersparnisse, sondern auch eine erhöhte Schlagkraft in einem sich verändernden Marktumfeld ermöglichen. Dabei geht es nicht allein um den finanziellen Aspekt, sondern auch um die gemeinsame Entwicklung von Strategien, um erfolgreich den Herausforderungen der Zeit zu begegnen. In diesem Sinne fungieren Apothekenkooperationen als Katalysator für Innovation und Anpassungsfähigkeit, um den individuellen Anforderungen der Mitgliedsapotheken gerecht zu werden.

Vielfalt der Apothekenkooperationen

Die Welt der Apothekenkooperationen präsentiert sich äußerst vielfältig, geprägt von unterschiedlichen Größenordnungen, Schwerpunkten und Mitgliederzahlen. Von kleinen Gruppen mit nur einem Dutzend Mitgliedern bis hin zu Giganten mit mehreren Tausend Teilnehmern reicht die Spanne. Ebenso facettenreich sind die regionalen Verbreitungen, Serviceangebote und Kostenstrukturen.

 

Im Zentrum dieses facettenreichen Spektrums steht die Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK), gegründet im Jahr 2008. Als Dachgesellschaft verfolgt der BVDAK das Ziel, die Interessen der Branche zu bündeln und in der Öffentlichkeit zu vertreten. Mit 25 Kooperationen und über 10.000 Apotheken unter seinem Dach deckt er einen beträchtlichen Teil des deutschen Marktes ab.

 

Die Vielfalt der Apothekenkooperationen zeigt sich nicht nur in ihrer Größe und Reichweite, sondern auch in ihrer Struktur. Einige, wie gesund.de, gehen über die traditionelle Definition von Kooperation hinaus. Hier handelt es sich um eine digitale Gesundheitsplattform, die Apotheken durch eine monatliche Grundgebühr von 199 Euro mit Kunden, Ärzten und anderen Gesundheitsberufen vernetzt. Eine ähnliche Hybridrolle nimmt Noweda ein, ein Essener Unternehmen, das sich selbst als die größte Apothekenkooperation Deutschlands betrachtet. Dabei fungiert es primär als genossenschaftlich organisierter Pharmagroßhändler und hat gemeinsam mit Hubert Burda Medien den Zukunftspakt Apotheke Deutschland ins Leben gerufen.

 

Ein weiteres Beispiel für die Vielfalt ist die Phytothek Kompetenzapotheke, gegründet 2012, die Apotheken dabei unterstützt, sich auf pflanzliche Arzneimittel zu fokussieren. Von individuellen Gebührenstrukturen bis zu Unterstützungsleistungen bei Einkaufsverhandlungen, jede dieser Kooperationen trägt zu einem breiten Spektrum bei, das den unterschiedlichen Bedürfnissen der Apotheken gerecht wird.

Einblick in ausgewählte Apothekenkooperationen

Im vielfältigen Spektrum der Apothekenkooperationen ragen einige durch ihre besonderen Merkmale und Leistungen hervor. Hier bieten wir einen Einblick in ausgewählte Kooperationen, ihre Angebote und Strukturen:

1A-Gesund Apotheken

Die 2001 gegründete Kooperation 1A-Gesund Apotheken mit Sitz in Saarbrücken umfasst mehr als 40 inhabergeführte Apotheken im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Neben den Apotheken gehören eine Akademie, ein Medienbereich und eine Kurierflotte zur Gruppe. Die Kooperation bietet umfangreiche Serviceleistungen in den Bereichen Marketing, Brands, Vertrieb, Einkauf, Informationstechnik und Online.

Leistungen:

Einkaufsvorteile mit "Bestkonditionen" beim Großhandel sowie bei Herstellern und Dienstleistern.

Marketingaktionen, Flyer und Kundenzeitschriften.

Schulungen, Erfahrungsaustausch, iPads in der Apotheke.

Online-Services, Lieferservice, Rahmenverträge mit Dienstleistern.

Gebühren/Kosten:

Individuelle Aufnahmegebühr.

Monatlicher Kooperationsbeitrag und Marketinggebühr in Höhe von jeweils 250 Euro.

Apotheken Cooperation (Aco)

Die 1999 gegründete Apotheken Cooperation (Aco) mit Sitz in Greven betrachtet sich als eine der ältesten erfolgreichen deutschen Apothekenkooperationen. Mit über 252 Apotheken unter ihrem Dach zielt sie darauf ab, das Einkaufsvolumen zu bündeln und die wirtschaftliche Effektivität zu steigern.

Leistungen:

Gemeinsamer Einkauf und Lageroptimierung.

Rabatte bei über 30 Firmen, Übernahme administrativer Tätigkeiten.

Potenzialanalyse, Coaching von regionalen Erfahrungsgruppen.

Gruppenversicherungstarife, Marketing unter der Dachmarke "Gesundshop."

Gebühren/Kosten:

Aufnahmegebühr von 195 Euro, monatlicher Beitrag von 45 Euro.

Alphega Apotheken

Die Alphega Apotheken, geführt vom Pharmagroßhändler Alliance Healthcare Deutschland GmbH, haben rund 2000 Mitgliedsapotheken in Deutschland. Als Teil eines Netzwerks mit über 7200 unabhängigen Apotheken in zehn Ländern bietet Alphega umfassende Leistungen in den Bereichen Einkauf, Marketing, Gesundheitsberatung, Digitalisierung und Personalmanagement.

Leistungen:

Einkauf, Marketing, Gesundheitsberatung, Digitalisierung.

Personalmanagement, Weiterbildung, Betriebsprozesse und Finanzen.

Gebühren/Kosten:

Vier Leistungsstufen mit Kosten von 145 Euro bis 599 Euro monatlich.

Curadies

Curadies bezeichnet sich selbst als "exklusiven Apothekenverbund im Osten Deutschlands" mit einem Fokus auf Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Die 2004 gegründete Kooperation betont die Individualität der Apotheken, die dennoch von gemeinsamen Rahmenvereinbarungen und Marketingaktionen profitieren.

Leistungen:

Einkaufsvorteile und Marketing mit Kundenveranstaltungen.

Controlling und individuelle Auswertungen.

Schulungen und Intranet.

Gebühren/Kosten:

Aufnahmegebühr von 1900 Euro.

Monatliche Fixkostenumlage von 250 Euro.

Cura-San

Die 1997 gegründete Kooperation Cura-San mit Sitz in Duisburg hat sich zum Ziel gesetzt, einen umfassenden Leistungsverbund für Sanitätshäuser und Apotheken zu schaffen. Mit über 700 Mitgliedsunternehmen an mehr als 1200 Standorten zählt sie zu den größten Verbundgruppen im Hilfsmittelmarkt.

Leistungen:

Einkaufsnetzwerk und Vertragsmanagement.

Präqualifizierung/Zertifizierung und Schulungen/Veranstaltungen.

Marketing und betriebswirtschaftliche Beratung.

Gebühren/Kosten:

Basismitgliedschaft kostenlos, Vollmitgliedschaft ab 79 Euro inklusive Teilnahme an über 700 Kassenverträgen.

Kassenvertragsmanager kostet 29 Euro.

EasyApotheke

Die 2008 gegründete Kooperation EasyApotheke mit 140 teilnehmenden Apotheken in Düsseldorf hebt ihr einzigartiges Gesamtkonzept hervor. Der Fokus liegt auf Kundenorientierung durch ein besonderes Storekonzept und breites Sortiment.

Leistungen:

Schlüsselfertiges Ladenbaukonzept und Marketing.

Standort- und Vertragsmanagement bis zur Eröffnung.

Betreuung durch Partner-Manager und Akademie.

Gebühren/Kosten:

Keine Aufnahmegebühr.

Monatliche Marken- und Konzeptlizenzgebühr von 1100 Euro.

Zusätzliche Kooperationsgebühr von 600 Euro monatlich.

Eigens

Die 2013 gegründete eigens.net GmbH mit 162 teilnehmenden Apotheken im Nordosten Deutschlands fokussiert sich auf die Zukunftssicherung der inhabergeführten Apotheke durch Vernetzung, Innovation und Verbindlichkeit.

Leistungen:

Organisation des Backoffice und Digitalisierung.

Großhandelseinkauf und individuelle Verkaufspreisstrategie.

Online- und Offline-Kommunikation in der Gruppe.

Marketingunterstützung und pharmazeutisch-elektronischer Angestellter (PEAter).

Gebühren/Kosten:

Keine Aufnahmegebühr.

Monatliche Kosten leistungsbezogen.

Guten Tag Apotheke

Im Jahr 2003 entstand die Guten Tag Apotheke in Leipzig und entwickelte sich zu "Deutschlands stärkster eigenständiger Apotheken-Kooperation" mit über 480 Partnerapotheken. Die Gruppe betont ihren starken Gemeinschaftsgeist und legt einen klaren Fokus auf Kundenorientierung.

Leistungen:

Einkaufsvorteile durch Verträge mit Großhändlern und Direktlieferanten.

Kundenzeitschrift "Mein Tag" und Eigenmarken.

Marketingaktionen und Seminare/Schulungen.

Gebühren/Kosten:

Aufnahmegebühr von 4000 Euro, reduziert für Filialen.

Monatlicher Mitgliedsbeitrag von 250 Euro, ebenfalls reduziert für Filialen.

Apodirekt

Die 1998 ins Leben gerufene Kooperation Apodirekt aus Rednitzhembach in Mittelfranken steht unter dem Leitmotiv "Unsere Apotheken sollen wettbewerbsfähig sein und bleiben". Die 54 angeschlossenen Apotheken haben das Ziel, kostengünstig gemeinsam einzukaufen und zu wirtschaften, ohne den Erfahrungsaustausch zu vernachlässigen.

Leistungen:

Einkaufsvorteile: Rahmenverträge und zentrale Großhandelsverhandlungen.

Zentrales Einkaufsmanagement.

Individualisiertes Gesundheitsmagazin und Eigenmarken.

Erfahrungsaustausch und betriebswirtschaftliche Beratung.

Gebühren/Kosten:

Nicht näher bezifferte Gebühren für Aufnahme, gemeinsamen Einkauf und Gesundheitsmagazin.

Apogen

Im Jahr 2006 gründeten 15 Apotheker in Hannover die Kooperation Apogen. Mit 20 teilnehmenden Apotheken fokussiert sich Apogen auf die Region Hannover, Hildesheim, Wunstorf, Lehrte und Hessisch Oldendorf. Die Mitglieder sind gleichzeitig Inhaber der Kooperation und betonen die Nähe zu Kunden sowie umfassende Serviceleistungen.

Leistungen:

Einkaufsvorteile und Marketing.

Eigenmarken und Schulungen.

Intranet und Patientenveranstaltungen.

Eigene Großhandelstätigkeiten und Laborservice.

Gebühren/Kosten:

Keine Aufnahmegebühr, aber Genossenschaftsanteil erforderlich.

Monatlicher Mitgliedsbeitrag von 100 Euro, zusätzliche Kosten für Marketingleistungen.

Aposanitas

Die 2010 gegründete Aposanitas mit Sitz in Limburgerhof betreut 170 Apotheken in Rheinland-Pfalz, Saarland, südlichem Hessen, nördlichem Baden-Württemberg sowie in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Das Versprechen lautet: Mehr Ertrag, mehr Zeit, mehr Kontrolle.

Leistungen:

Einkaufsmanagement und Controlling/Reporting.

Digitale Offizin: Digitalstrategie, Webseite, Onlineshop.

Erfahrungsaustausch, Schulungen und Preismanagement.

Gebühren/Kosten:

Keine Aufnahmegebühr.

Einkaufsmanagement kostet 249 Euro monatlich, weitere Gebühren sind leistungsbezogen.

Avie

Avie, als Teil der Kohl Medical AG in Merzig, zählt zu den größeren unabhängigen Apothekenkooperationen mit 270 Mitgliedsapotheken. Die Kooperation strebt an, Apothekern ein einzigartiges Komplettpaket zu bieten, um den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern.

Leistungen:

Einkauf mit Vorteilen bei Industriepartnern, Großhändlern und Netzwerkpartnern.

Category Management, Bonusmodell und individuelles Marketingkonzept.

Teamschulungen und Avie Branding.

Gebühren/Kosten:

Aufnahmegebühr von 600 Euro.

Monatlicher Mitgliedsbeitrag von 600 Euro, finanzielle Vorteile für Filialen.

Bären Apotheke

Die unter der Dachmarke Bären Apotheke agierende Kooperation mit 22 teilnehmenden Apotheken ist bundesweit tätig, mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen. Die Systemzentrale, BP Apo Consulting GmbH in Selm, schließt Lizenzverträge mit Apotheken ab und wurde 2007 gegründet.

Leistungen:

Marketing: Kundenbindungsprogramm, Promotion- und Imageaktionen, Monatsflyer.

Einkauf: Konditionsverhandlungen, Schulungen und Ladenbaukonzept.

Schulungen: Trainingsakademie mit Führungskräfte-Coaching.

Gebühren/Kosten:

Aufnahmegebühr von 3000 Euro.

Monatliche Gebühr von 1000 Euro für Hauptapotheke und 500 Euro für Filialapotheken.

Fazit

Apothekenkooperationen bieten unabhängigen Apotheken die Möglichkeit, sich in einem sich wandelnden Markt zu behaupten. Durch gemeinsame Ressourcennutzung, Einkaufsvorteile und innovative Ansätze können Apotheker ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Die verschiedenen Modelle und Dienstleistungen ermöglichen eine individuelle Auswahl entsprechend den Bedürfnissen der Apotheken. In den kommenden Jahren wird die Entwicklung und Anpassung von Apothekenkooperationen entscheidend sein, um den Apotheken den Weg in die Zukunft zu ebnen.

 

Sie planen die Gründung einer eigenen Apotheke?

Wir beraten Sie gern!

Beratung zur Existenzgründung für Apotheker

Folgende Leistungen von uns könnten Sie interessieren: