Was ist wichtig beim Verkauf einer Landapotheke? Um dem auf den Grund zu gehen, muss zunächst geschaut werden, in welcher Situation sich Apotheken ländlicher Gebiete derzeit befinden und welche Besonderheiten diese aufweisen, sowie welche Schwierigkeiten man beim Verkauf begegnet. Dieser Artikel beschäftigt sich mit allem rund um das Thema „Verkauf einer Landapotheke“. 

Besonderheiten einer Landapotheke

Als Landapotheke bezeichnet man eine Apotheke, die in ländlichen Gebieten lokalisiert ist. Auf dem Land herrscht ein Ärztemangel. Immer weniger Ärzte sind dazu bereit, sich außerhalb der Stadt niederzulassen. Der Ärztemangel in ländlichen Regionen wirkt sich auch auf die Apotheken aus. Wenn es weniger Ärzte in einer Gegend gibt, verlieren auch die dort ansässigen Apotheken Kunden und umgekehrt. Der zu beklagenden ärztlichen Unterversorgung in ländlichen Gebieten folgt zwangsläufig eine Verschlechterung der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung dieser Bevölkerung durch Apotheken. Eine Apotheke ohne zumindest eine Hausarztpraxis in unmittelbarer Umgebung ist kaum lebensfähig. Dasselbe gilt für eine Landarztpraxis ohne nahegelegene Apotheke. Auch der Versandhandel mit Arzneimitteln wird diese Versorgungs- und Beratungslücken nicht vollständig schließen können. 

Damit sind Arztpraxen und Apotheken hinsichtlich des räumlichen Standorts in gewisser Weise abhängig voneinander. Die Politik versucht dem weiter fortschreitenden Mangel durch finanzielle Zuwendungen entgegenzuwirken, damit die ländliche Bevölkerung in Zukunft nicht zu weite Wege zur nächsten Arztpraxis oder Apotheke hat. Die Bayerische Regierung hat zum Beispiel ein Förderprogramm in Höhe von 4,5 Millionen Euro zum Erhalt und zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum aufgelegt. 

Bei Analyse von Umsatz und Kosten bei Landapotheken konnte Einiges festgestellt werden: 

Apotheken in Orten unter 5000 Einwohnern erreichen oft nicht die Umsatzgrößen und damit auch nicht die Einkaufsvorteile der Durchschnittsapotheken. Bei den Personalkosten in Prozenten des Umsatzes schneiden die Apotheken in Orten mit unter 5000 Einwohnern etwas besser ab als der Durchschnitt. Der Anteil der pharmazeutischen Mitarbeiter in beiden Vergleichsgruppen liegt dicht beieinander. Demnach kann die Ursache für diesen Unterschied nicht an der Qualifikation der Mitarbeiter liegen. Vielmehr ist die Personalproduktivität Apotheken in Orten unter 5000 Einwohnern wesentlich über dem Durchschnittswert. Die Personalproduktivität lässt sich anhand des Umsatzes pro beschäftigter Person messen. Die Vergütung von Apothekerinnen und Apothekern in Landapotheken ist damit keinesfalls geringer als die im Bundesdurchschnitt. 

Was sich weiterhin über die Situation in Landapotheken sagen lässt, ist, dass trotz geringerer Handelsspanne und geringfügig höherer Personalkosten je beschäftigter Person der Deckungsbeitrag je beschäftigten Mitarbeiter über dem Durchschnitt liegt. Aufgrund dieser überdurchschnittlichen Leistungsbereitschaft und -stärke der Mitarbeiter ist die Rentabilität der Apotheken in ländlichen Orten nicht noch stärker gefährdet. Auch die Kundenzahl je Mitarbeiter ist in Landapotheken überdurchschnittlich hoch. 

Die Kraftfahrzeugkosten sind in Apotheken ländlicher Gebiete höher sind als in städtischen Gebieten. Dafür verantwortlich ist die größere Zahl an Zustellungen und der geringere Lagerbestand. Außerdem sind Rechts- und Beratungskosten, Rezeptabrechnungsgebühren, Mitgliedsbeiträge und Versicherungsprämien häufig degressiv zum Umsatz gestaffelt. Durch die kleineren Umsatzgrößen in Landapotheken kommt es so dazu, dass für die oben genannten Kosten eine höhere Belastung anfällt. 

Durch die stattfindende Landflucht der Ärzte kommt es zu einer überraschenden Umsatzentwicklung bei Apotheken in Landgebieten. Hier eignet sich zur Anschaulichkeit ein Beispiel: Schließt von 21 Apotheken, die etwa gleich umsatzstark sind, in ländlicher Gegend nur eine, beispielsweise aufgrund nicht ausreichend vorhandener Verordner vor Ort, so legen die übrigen 20 Apotheken im Durchschnitt um 5% zu, ohne dass die Gesamtausgaben für Arzneimittel in dieser Region auch nur um einen Cent gestiegen wären! Voraussetzung für dieses Beispiel ist, dass sich die Umsätze der geschlossenen Apotheke gleichmäßig auf die anderen verteilen. 

Schwierigkeiten beim Verkauf einer Landapotheke

Der Verkauf einer Landapotheke gestaltet sich häufig schwieriger als der Verkauf einer Apotheke in der Stadt, da sich weniger Interessenten finden lassen. Eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für eine Landapotheke zu finden, ist mit viel Aufwand verbunden. Das weiß auch Dr. Christian Redmann, ein Apotheker aus Franken, der seine Landapotheke verkaufen will. Obwohl es seiner Apotheke wirtschaftlich gut geht und die landschaftliche Umgebung sowie auch die infrastrukturellen Gegebenheiten vorteilhaft sind, gibt es wenige Interessenten. Redmann erklärt sich dies durch die derzeitige unsichere politische Situation in Hinsicht auf das E-Rezept und dessen Umsetzung. Zudem kommt die derzeitige Konkurrenz von Online-Apotheken. Auch sagt er, dass die Personalsituation auf dem Land, sowie auch im Rest von Deutschland angespannt sei und es schwierig sei, genug Personal zu finden. 

Dabei könnten Vermittler Abhilfe schaffen. Professionelle Vermittler verfügen meist über ein großes Netzwerk, mit dem der komplette Markt abgebildet wird und arbeiten meist mit unabhängigen Apothekenbörsen. So kann eine erfolgreiche Vermittlung auch bei Landapotheken stattfinden.

Um einen erfolgreichen Abgabeprozess zu garantieren, sollte auch rechtzeitig mit der Planung begonnen werden. Idealerweise startet man mit den ersten Überlegungen für den Verkauf drei bis fünf Jahre vor dem vorgesehenen Übergabedatum. Gut durchdachte Vorbereitungen, schlagen sich später in höheren Abgabepreisen nieder. Besonders gilt das für Landapotheken, da es Inhaberinnen und Inhaber hier oft große Probleme haben, einen Käufer oder eine Käuferin zu finden. Als Faustregel für die Abgabe gilt: Je höher das Betriebsergebnis – umso höher der Verkaufserlös. Betriebsergebnisse der letzten drei Jahre vor dem Verkauf stellen einen wichtigen Aspekt für die Apothekenbewertung dar.

 

Der Kaufpreis einer Landapotheke

Wie auch Stadtapotheken kann der Wert einer Landapotheke durch das Ertragswertverfahren ermittelt werden. Der Unternehmenswert wird bei diesem Verfahren aus dem Erfolg berechnet, der sich voraussichtlich in Zukunft im Unternehmen erzielen lässt. Es sind demnach nicht die Umsätze, Kosten und Renditen der Vergangenheit von Bedeutung, sondern die der Zukunft. Um eine Aussage über diese Werte zu treffen, muss die Apotheke mit ihren gesamten vorhandenen Standortfaktoren einer Analyse unterzogen werden. Unter Berücksichtigung von Branchenwissen, Erfahrungen sowie Chancen und Risiken wird dann eine Aussage über die voraussichtliche Entwicklung der Apotheke getroffen.

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