Beim Verkauf von Apotheken gilt es einige Aspekte zu beachten. Je nachdem, um welche Art von Apotheke es sich handelt und an welchem Standort sie sich befindet, gibt es verschiedene Punkte, die bei einem Verkauf in Betracht gezogen werden sollten. Dieser Artikel behandelt die Besonderheiten speziell beim Verkauf von Centerapotheken. 

Was zeichnet eine Centerapotheke aus?

Centerapotheken sind Apotheken, die sich in Einkaufszentren befinden. Aufgrund ihres Standortes hat diese Art der Apotheke einige Besonderheiten, durch die sie sich zum Beispiel von ländlich gelegenen Dorfapotheken unterscheidet. Dadurch, dass Centerapotheken innerhalb eines Einkaufszentrums liegen, besitzen sie einen höheren Anteil an Laufkundschaft als beispielsweise Landapotheken. Centerapotheken zeichnen sich dadurch aus, dass sie mehr Wochenöffnungsstunden, mehr Kunden und einen deutlich höheren Umsatz als klassische Apotheken haben. Jedoch haben Centerapotheken dafür grundsätzlich mehr HV- und Gesamtumsatz, fast die dreifache Packungszahl und etwa doppelt so hohe Personalkosten wie die klassische Apotheke. Aus den Standortbedingungen resultiert, dass weniger Kunden zum Abholen von Rezepten Centerapotheken aufsuchen. Die Centerapotheken setzten demnach mehr freiverkäufliche OTC-Arzneimittel um. Dies führt dazu, dass sich ein verhältnismäßig geringerer Rx-Umsatz ergibt. Während der Durchschnitt über alle Apotheken bei 83 % liegt, liegt er für Centerapotheken nur bei etwa 55-60 %. Außerdem hat die durchschnittliche Centerapotheke etwa 65 bis 70 Stunden die Woche geöffnet (zuzüglich Notdienste) und läuft im Grunde auf einen Zwei-Schicht-Betrieb hinaus. Verglichen mit Apotheken an anderen Standorten haben Centerapotheken hohe monatliche Fixkosten für Miete und Personal. Die Raumkostenquote, die durchschnittlich in Prozent des Gesamtumsatzes für Apotheken bei 1,2 liegt, liegt bei Centerapotheken zwischen 4 und 6 Prozent des Gesamtumsatzes. 

  • Mehr Laufkundschaft
  • Mehr Umsatz (erhöhter OTC-Arzneimittel-Umsatz, geringerer Rx-Umsatz) 
  • Mehr HV 
  • Höhere Personalkosten
  • Längere Öffnungszeiten 

 

Risiken einer Centerapotheke

Auch wenn der Apothekenstandort innerhalb eines Centers einige Vorteile aufweist, wie eine erhöhte Laufkundschaft ergeben sich auch Risiken. Wie gut die Apotheke läuft, ist immer abhängig von der wirtschaftlichen Situation des Centers. Während der Pandemie machten sich einige Risiken für Centerapotheken bemerkbar. Die Kundenfrequenz kam während dieser Zeit zum Erliegen, während die monatlichen Miet- und Personalkosten jedoch weiterliefen. Aufgrund des gesetzlich geregelten Versorgungsauftrags kam eine temporäre Schließung nicht in Frage. Im Vergleich zu Apotheken an anderen Standorten konnte es hier zu höheren Einbußen gekommen sein. 

Der Apothekenmarkt - aktuelle Tendenzen

Allgemein lässt sich sagen, dass der Apothekenmarkt seit Jahren heterogen ist und sich bei wirtschaftlich gut gestellten Apotheken schnell Abnehmer finden lassen. Vor ein paar Jahren gab es rund um gesundheitspolitische Debatten Einbrüchen bei den Kaufpreisen, wie zum Beispiel im Jahr 2019. Insbesondere Diskussionen rund um die Zukunft des Rx-Versandhandelsverbots und der Apothekenvergütung führten zu Unsicherheiten. In den Jahren danach hat sich aber der Markt davon weitestgehend erholt und die jährlichen Analysen der Apothekengründungen zeigen insgesamt trotz vereinzelter Schwankungen eine leicht steigende Tendenz der Kaufpreise. Inwiefern sich also die aktuelle Unzufriedenheit, die unter anderem durch den erhöhten Kassenabschlag ausgelöst wurde, auf die Kaufpreise auswirkt, wird gegebenenfalls erst rückblickend sichtbar. 

Ist eine Centerapotheke verkaufbar?

Nun stellt sich die Frage, ob sich Centerapotheken mit ihren oben aufgezählten Eigenschaften auf dem aktuellen Markt eher gut verkaufen lassen oder nicht. Grundsätzlich lässt sich dazu sagen, dass nicht den einen Apothekentypen gibt, der besonders beliebt ist. Egal ob Apotheken im Ärztehaus, Centerapotheken oder klassische Landapotheken, entscheidend ist eher die äußere Erscheinung der Verkaufsräume, die Ausstattung sowie die Lage und Erreichbarkeit. Diese Faktoren tragen zu einem ersten Eindruck entscheidend bei. Aus diesem Grund ist davor zu warnen, mit der Entscheidung zur Abgabe, automatisch auf Investitionen zu verzichten, da so auch der Apothekenwert sinken kann.

Es ist auf jeden Fall ratsam, die Apothekenabgabe immer frühzeitig und mit ausreichender Vorlaufzeit zu planen – fünf Jahre sind da ein guter Zeitraum, um ruhig alle nötigen Schritte anzugehen.

Wie wird der Preis einer Centerapotheke ermittelt?

Hierfür gibt es keine rechtlich verbindliche Methode. Jedoch haben sich bestimmte Vorgehensweisen etabliert, die generell zur Ermittlung des Preises einer Apotheke verwendet werden. Die gängigste ist die Ertragswertmethode. Sie orientiert sich an den wirtschaftlichen Aussichten der Apotheke. Ähnlich zukunftsgerichtet ist das sogenannte Discounted-Cashflow-Verfahren. Es ermittelt den Unternehmenswert aus Zahlungsüberschüssen, die die Apotheke perspektivisch erzielen kann. Mehr auf dem gegenwärtigen Stand beruhen die zwei anderen Methoden: Das Substanzwertverfahren berechnet, was es kosten würde, die Apotheke in ihrer jetzigen Form neu aufzubauen. Und das sogenannte Multiplikatorverfahren arbeitet mit Betriebskennzahlen und mit Kennziffern, die aus der Bewertung von ähnlichen Unternehmen hergeleitet werden.

Es gibt keinen Orientierungswert für den Verkauf von Apotheken. Der durchschnittliche Kaufpreis kann immer nur ein grober Anhaltspunkt sein, da die Preise aufgrund von verschiedensten Eigenschaften stark variieren. 2021 haben Existenzgründender laut Analysen im Schnitt 470.000 Euro für die Übernahme einer Apotheke bezahlt. Doch das Übernahmegeschehen ist sowohl im oberen als auch im unteren Kaufpreissegment sehr rege. 32 Prozent zahlten einen Preis ab 600.000 Euro und 26 Prozent wiederum gaben dafür weniger als 150.000 Euro aus. Grundsätzlich hängen die Kaufpreise stark mit dem erzielten Betriebsergebnis zusammen. So kann es teilweise auch zu Schließungen von Apotheken kommen, da kein Käufer gefunden wird. Auch können manche Apotheken nur etwas über den Wert des Warenlagers verkauft werden. Es gilt: Je besser die Apotheke wirtschaftlich aufgestellt ist, umso besser die Chancen für einen angemessenen Apothekenwert und dadurch einen höheren Verkaufspreis. Doch Angebot und Nachfrage spielen wie überall eine große Rolle, und der Wert steht und fällt mit dem vorhandenen Interessenten.

Bevor eine Apotheke verkauft werden soll, ist es hilfreich, sich frühzeitig um eine branchenspezifische Führung und Beratung zu kümmern, da diese sich im Kaufpreis niederschlagen kann. Bereits während der unternehmerischen Tätigkeit kann sich strategisch auf spezifische Kennzahlen bezogen werden, um den Wert der Apotheke zu erhöhen. Ein entscheidender Parameter für die Wertermittlung ist unter anderem der Standort. Folgende Fragen sind dabei relevant: Wie gut ist er frequentiert? Wie ist die Einwohnerstruktur? Wie gut ist die medizinische Versorgung in der Umgebung ausgebaut?

Um eine Centerapotheke zu verkaufen, sollte demnach die aktuelle Marktsituation verfolgt werden und, wie auch beim Verkauf anderer Apotheken, früh genug mit der Planung der Abnahme begonnen werden. Unter Berücksichtigung der speziell für Centerapotheken geltenden Charakteristiken und Besonderheiten sollte dann beim Verkauf nichts schief gehen.

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