Einige verschiedene Veränderungen wie beispielsweise die digitale Transformation haben weitreichende Auswirkungen auf viele Branchen und auch das Gesundheitswesen bleibt davon nicht verschont. In diesem Zusammenhang werden sich die Aufgaben und Anforderungen an Apotheker,  PTA und PKA in den kommenden Jahren stark verändern. Erfahren Sie hier, welche neuen Kompetenzen zukünftig besonders gefragt sein werden und wie sich das Berufsbild in der Gesundheitsbranche weiterentwickeln wird. Seien Sie Teil der Veränderung und gestalten Sie die Zukunft des Gesundheitswesens aktiv mit!

Zukunftsbild Apotheker

Wertvolle Einblicke in die zukünftige Entwicklung des Berufsbilds Apotheker und der Branche lassen sich aus einer Befragung der Apobank ableiten, bei der mehr als 400 Ärzte, Zahnärzte und Apotheker im Alter von 25 bis 40 Jahren online befragt wurden, die mindestens drei und maximal neun Jahre Berufserfahrung besaßen. So sollte die Meinung jener Heilberufler herausgefunden werden, die 2030 eine tragende Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen werden.
Zudem wurde ein besorgniserregendes Zukunftsbild aufgedeckt: Fast die Hälfte der Befragten, nämlich 49 Prozent der Frauen und 43 Prozent der Männer, glaubt, dass sie im Jahr 2030 eine nicht-kurative Tätigkeit außerhalb der Apotheke ausüben werden, zum Beispiel in der Forschung oder in der Industrie. Wenn sie jedoch weiterhin als Apotheker tätig sein sollten, bevorzugen Frauen im Jahr 2030 eine Anstellung in einer Apotheke (23 Prozent), während nur 9 Prozent von ihnen planen, eine eigene Einzelapotheke zu eröffnen. Männer hingegen zeigen eher Interesse an der Selbständigkeit, jedoch bevorzugen sie eine Zusammenarbeit in einem Apothekenverbund (20 Prozent). In Bezug auf das Gehalt geben sowohl männliche als auch weibliche Apotheker im Jahr 2030 niedrigere Werte an als andere Heilberufe. Im Median erwarten sie ein Einkommen zwischen 61.000 und 80.000 Euro für das Jahr 2023. Dabei ist das zu erwartende Gehalt natürlich stark davon abhängig, ob man als angestellter Apotheker in einer öffentlichen oder in einer Krankenhausapotheke tätig ist, ob man schon als Apothekenleiter angestellt ist, oder als Inhaber einer Apotheke sogar schon den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat.
Die Mehrheit (71 Prozent der Befragten) ist sich sicher, dass sie auch weiterhin hohes Vertrauen in der Bevölkerung genießen werden. Zudem wird damit gerechnet, dass Patienten in Zukunft anspruchsvoller werden, da sie besser informiert sein werden (85 Prozent). 91 Prozent der Ärzte, Zahnärzte und Apotheker erwarten höhere Ansprüche an ihre Leistungen. Zusätzlich gehen 59 Prozent davon aus, dass Patienten in Zukunft häufiger bereit sein werden, für Gesundheitsleistungen selbst zu zahlen.

Spezialisierung und Kapitalisierung prägen das künftige Gesundheitswesen

Die Ergebnisse der Befragung unter Heilberuflern zeigen eine klare Tendenz hin zu einer Spezialisierung in allen Bereichen. Sowohl im Studium als auch in der Praxis und in der Apotheke wird dies als notwendige Voraussetzung für den eigenen Erfolg gesehen. Die Heilberufler sind sich darüber hinaus einig, dass die Versorgungsstrukturen in Zukunft immer stärker kapitalisiert werden und private Investoren zunehmend Praxen und Apotheken aufkaufen werden, um sie in bundesweiten Kettenkonzepten zu integrieren. Diese Entwicklung wird von mehr als 80 Prozent der befragten Ärzte, Zahnärzte und Apotheker erwartet.
Die zunehmende Spezialisierung und Kapitalisierung im Gesundheitswesen bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Viele Heilberufler befürchten, dass dies zu einer Entfremdung von ihren Patienten führen könnte und dass die Versorgung zunehmend von wirtschaftlichen Interessen bestimmt wird. Einige sehen aber auch Chancen in dieser Entwicklung, insbesondere was die Verbesserung der Versorgungsqualität und den Zugang zu innovativen Therapiemöglichkeiten angeht. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Gesundheitswesen in den kommenden Jahren entwickeln wird und wie die Heilberufler bestmöglich darauf reagieren werden.

 

Digitalisierung und Vernetzung des Gesundheitsmarktes

Die Heilberufler sind sich einig, dass die Vernetzung des Gesundheitswesens auch in Zukunft eine große Rolle spielen wird. Insbesondere in Apotheken wird dies Auswirkungen haben. Die traditionelle "Zettelwirtschaft" wird durch moderne digitale Anwendungen abgelöst werden. Elektronische Rezepte und digitale Abrechnungen zwischen Apotheken und Krankenkassen werden Standard sein. Die Medikamenteneinnahme wird digital überwacht und die computergestützte Diagnostik wird zukünftig  mit einbezogen. Apotheker werden auch Zugang zur Online-Gesundheitsakte haben und können verstärkt Online-Videosprechstunden und Chat-Möglichkeiten anbieten. Es wird erwartet, dass diese digitalen Anwendungen bis 2030 zum Standard gehören werden. Auch die Möglichkeit einer verstärkten Behandlung durch Roboter wird in Betracht gezogen. 

Apotheker gesucht

Die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland sind ein wichtiger Teil des Gesundheitssystems und spielen eine entscheidende Rolle bei der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung. Laut einer Studie der ABDA, des Dachverbands der Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland, wird es in den nächsten Jahren jedoch zu einem Mangel an Fachkräften in diesem Bereich kommen.
Die Zahlen sprechen dabei für sich: im Jahr 2019 waren rund 67.000 Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland berufstätig. Das entsprach einem Zuwachs um mehr als 9.200 Arbeitsplätze (+ 16 Prozent) binnen zehn Jahren. Für das Jahr 2029 prognostiziert die ABDA einen Bedarf von bis 28.400 Vollzeitstellen. Wenn der Beruf zukünftig wie bisher in starkem Maße in Teilzeit ausgeübt wird, sind sogar bis zu 33.000 zusätzliche Apotheker erforderlich, um die Arzneimittelversorgung in bewährter Qualität sicherzustellen. Dies steht im Kontrast zu den Apothekern, die bis zum Jahr 2029 voraussichtlich approbiert werden. Da bis 2029 voraussichtlich nur 20.000 bis 23.000 neue Apothekerinnen und Apotheker zugelassen werden, wird gewarnt, dass so gut 10.000 Fachkräfte und im Worst-Case sogar 13.000 Fachkräfte fehlen könnten.
Die Gründe für diesen Mangel an Fachkräften sind vielfältig. Zum einen ist die Zahl der Studienplätze begrenzt und es kommen daher auf einen Studienplatz im Durchschnitt zwei Bewerber. Zum anderen wird der Bedarf an Apothekerinnen und Apothekern in den nächsten Jahren weiter steigen, da der erhöhte Informations- und Beratungsbedarf in den Apotheken mehr Personal erfordert und in den Krankenhäusern neue Stellen für Stationsapotheker geschaffen werden. Zudem verschärfen Entwicklungen wie der demografische Wandel, die steigende Multimorbidität und die Ansprüche der “Gesundheitskunden” die Nachfrage. Insbesondere für die Apothekerschaft gilt es hier angesichts der Studienergebnisse rasch gegenzusteuern, wenn sich diese Versorgungslücke zukünftig nicht auftun soll. Es ist also dringend erforderlich, dass Politik und Standesorganisationen an anderen Rahmenbedingungen und Versorgungsstrukturen arbeiten, um die Attraktivität des Berufs zu erhöhen und mehr Nachwuchs zu gewinnen. Dazu gehört auch die Schaffung zusätzlicher Studienplätze und Pharmazie-Standorte.
Die Aussichten nach dem Pharmazie-Studium sind grundsätzlich auch gut, da es eine hohe Nachfrage nach Apothekerinnen und Apothekern gibt und die Vollbeschäftigung in diesem Bereich garantiert ist. Allerdings ist der Verdienst eines angestellten Apothekers im Vergleich zu anderen Gesundheitsberufen wie Ärzten nicht so ergiebig und die Selbstständigkeit als Apotheker wird immer schwieriger.
Insgesamt ist der Beruf des Apothekers aber nach wie vor ein Beruf mit Tradition und hohem sozialen Ansehen. Es bedarf jedoch einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten, um sicherzustellen, dass auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung gewährleistet ist.

PKAs und das Nachwuchsproblem

Für viele Apotheker wird der PKA-Beruf als Mauerblümchen der Apotheke gesehen. Daher wird gefordert, dass für die Zukunft ein positives Bild des Berufs gefördert wird, um ihn attraktiver zu machen. Der PKA-Beruf ist dabei als eigenständiger, wichtiger Beruf mit vielen Kompetenzen zu betrachten, keinesfalls als Vorstufe zur PTA-Ausbildung. 
Zukünftig werden die Bestellvorgänge in der Apotheke, nicht zuletzt durch die Kontingentierungen beim Großhandel, immer komplexer. Eine PKA, die es versteht, die Vielfalt der Bestellwege für die Apotheke zu nutzen, ist für Apotheken zukünftig Gold wert. Wichtig ist es auch, dass die Apotheken sich ihre PKA selbst ausbilden, und zwar genau so, wie sie es für sich und ihre speziellen Bedürfnisse brauchen. Und nicht nur öffentliche Apotheken brauchen PKA – auch in Krankenhausapotheken können PKAs arbeiten und vor allem auch einen Ausbildungsplatz finden. 
Dr. Ulrich Maier, PKA-Ausbilder und Leiter einer Krankenhausapotheke sagt, er schätze PKA als qualifizierte Mitarbeiter für die Warenlogistik und Rechnungsbearbeitung. Auch sieht er es als Problem, dass es für den PKA-Beruf kaum noch Bewerberinnen gibt und die Auszubildenden weite Wege zur Berufsschule in Kauf nehmen müssen, weil es in vielen Städten keine PKA-Schulklassen mehr gibt. Ähnliche Probleme für die Zukunft der PKA sieht auch Sophia Mouratidis. Sie arbeitet seit 26 Jahren als PKA in einer Apotheke und ist Mitglied im Berufsbildungsausschuss der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Sie beklagt, dass viele Apothekenleiter den Wert der PKA-Ausbildung nicht schätzen und wünscht sich, dass über den Beruf besser aufgeklärt wird, um mehr Interesse zu wecken. 
Diese Kampagnen müssen die Zukunftsfähigkeit und Vielseitigkeit des PKA-Berufs hervorheben. Denn als PKA ist man nicht nur für die Organisation des komplexen Warenlagers zuständig, sondern man ist auch unverzichtbar als Bindeglied zwischen dem Handverkaufstisch und allem, was dem Kunden in der Apotheke verborgen bleibt. Eine gute PKA kümmert sich im Hintergrund beispielsweise um Defekte, nicht lieferbare Importe und Rabattarzneimittel, hält Apothekern den Rücken frei am Telefon, managt Winter- und Sommerbevorratung, kennt die Außendienstmitarbeiter der Firmen, wartet Milchpumpen und Babywaagen, erstellt Flyer für Aktionstage, dekoriert Schaufenster und arbeitet unzählige Bestands- und Verfallslisten ab. Sie ist vielleicht Fachfrau für Kosmetik oder Kompression, erledigt zahlreiche Botengänge, bereitet Rezeptstapel für die VSA zur Abholung vor, unterstützt in Rezeptur und Labor und kümmert sich um Hygienepläne. 
PTAs hingegen haben keine Ressourcen im kaufmännischen Bereich und ihre Anzahl wird ohnehin immer knapper. Somit wird es von vielen als "Kardinalsfehler" gesehen, dass die Mehrheit der Apotheker sich nicht mehr in der Ausbildung von PKA engagiert. Daher fordert beispielsweise auch Michaela Freudenfeld, Leiterin des Referats "Schulen und Unis" bei der Apothekengewerkschaft ADEXA, eine groß angelegte Kampagne für den Beruf und mehr Wertschätzung für Frauen und deren Leistungen in der Gesellschaft.

PTAs wünschen sich Ausbildungsreform

Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) spielen eine wichtige Rolle in der pharmazeutischen Industrie und sind in der Regel für die Beratung von Kunden in Apotheken verantwortlich. In den letzten Jahren hat sich jedoch das Aufgabenbild und die Anforderungen an PTAs verändert und viele junge PTAs fordern eine Überarbeitung der Ausbildungsrichtlinien.
Während PTAs in der Vergangenheit hauptsächlich für die Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln sowie für Labortests zuständig waren, liegt heute der Fokus auf der Beratung von Kunden zu Arzneimitteln, Erkrankungen und anderen Serviceleistungen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass PTAs auch in anderen Bereichen wie der Industrie, dem analytischen Labor, Krankenkassen oder Drogeriemärkten tätig sind.
Obwohl sich das Aufgabenbild von PTAs verändert hat, wurden die Ausbildungsrichtlinien seit ihrer Entstehung im Jahr 1969 nur geringfügig aktualisiert. Die Ausbildung dauert in der Regel 2,5 Jahre, von denen ein halbes Jahr in der Praxis absolviert wird. Viele junge PTAs sehen diese Richtlinien als veraltet an und fordern eine Verlängerung der Ausbildung auf drei Jahre.
Eine bundesweite Umfrage der Apothekengewerkschaft ADEXA zeigt, dass 80% der Teilnehmer für eine Verlängerung der Ausbildung auf drei Jahre sind. Die meisten Befragten sind der Meinung, dass die schulische Ausbildung verlängert werden sollte. Eine Novellierung der Ausbildung zum PTA ist jedoch ein aufwendiger Prozess und erfordert Zeit und Ressourcen.
Um den Wünschen der Auszubildenden gerecht zu werden, arbeitet die ADEXA Apothekengewerkschaft mit dem Bundesverband der Pharmazeutisch-technischen AssistentInnen e.V. (BVpta) zusammen, um eine große Novellierung der Ausbildungsrichtlinien zu erreichen. Es ist wichtig, dass die Ausbildungsrichtlinien den heutigen Anforderungen entsprechen und PTAs auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereiten.

Fazit

Die Veränderungen in der Gesundheitsbranche, die durch die digitale Transformation und die Kapitalisierung vorangetrieben werden, werden auch das Berufsbild der Apotheker in Zukunft stark beeinflussen. Obwohl viele Heilberufler besorgt sind, dass dies zu einer Entfremdung von ihren Patienten führen könnte, gibt es auch Chancen für eine Verbesserung der Versorgungsqualität und den Zugang zu innovativen Therapiemöglichkeiten. Die Apotheker werden daher in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung und Vernetzung des Gesundheitsmarktes spielen und sollten sich auf die neuen Anforderungen und Kompetenzen vorbereiten, um die Zukunft aktiv mitzugestalten. Zudem sollten dabei auch Neuerungen in Ausbildungsformen auf Seiten der PTAs und eine attraktive Gestaltung und Bewerbung des Berufsbilds der PKAs nicht vernachlässigt werden, da diese Berufsbilder eine unverzichtbare Stütze für die Arbeit in Apotheken darstellen. 

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